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Gelbschulterstärling

Eine Art der Agelaius
Wissenschaftlicher Name : Agelaius xanthomus Gattung : Agelaius

Gelbschulterstärling, Eine Art der Agelaius
Botanische Bezeichnung: Agelaius xanthomus
Gattung: Agelaius
Gelbschulterstärling (Agelaius xanthomus)

Beschreibung

Gelbschulterstärlinge erreichen ausgewachsen eine Größe von etwa 20 bis 23 cm und ein Gewicht von circa 43 bis 65 g. Die Männchen werden tendenziell etwas größer und schwerer als ihre weiblichen Artgenossen, ein weitergehender Sexualdimorphismus, anhand dessen die Geschlechter eindeutig zu identifizieren wären, besteht bei der Art hingegen nicht. Entsprechend besitzen Männchen wie Weibchen am ganzen Körper ein glänzendes, schwarzes Gefieder, das im Schulterbereich einen namensgebenden, leuchtend gelben Fleck an den Konturfedern aufweist. Die Gesamterscheinung wirkt grazil, mit langen, dünnen Beinen und eher schmalen Flügeln. Der Schnabel ist gestreckt und spitz zulaufend. Besonders wenn der auffällige Schulterfleck nicht direkt sichtbar ist, kann der Gelbschulterstärling gelegentlich mit seinem Brutparasiten, dem Seidenkuhstärling, verwechselt werden. Als weitere Unterscheidungsmerkmale können der kürzere, dickere Schnabel und ein stärker glänzendes Gefieder beim Seidenkuhstärling herangezogen werden.
Größe
23 cm
Nistplatz
Strauch
Ernährungsgewohnheiten
Die Art ernährt sich recht variabel, wobei die Suche nach Insekten auf Ästen und Zweigen bevorzugt wird. Besonders gern werden miteinander verwobene Klumpen des Bromeliengewächses Tillandsia recurvata nach Fressbarem durchsucht. Darüber hinaus suchen Gelbschulterstärlinge Rinde und Borke nach Insekten ab, wobei sie ähnlich wie Spechte vertikal oder auch kopfüber an Ästen und Stämmen hängen können. Aufgescheuchte, fliegende Insekten werden mit schnellen Sprüngen und kurzen Flügen aus der Luft gefangen. Eher selten wird am Boden mit scharrenden Bewegungen oder unter herabgefallenen Blättern nach Nahrung gesucht. Je nach jahreszeitlicher Verfügbarkeit wird auch der Nektar verschiedener Blütenpflanzen gern als Ergänzung des Speiseplans angenommen. Besonderer Bedeutung kommt hierbei den Blüten der Echten Aloe zu, die mit dem Schnabel auseinander gezwungen werden, um an den Nektar im Inneren gelangen zu können. Des Weiteren assoziieren sich die Vögel mit vom Menschen nach Puerto Rico eingeschleppten Rhesusaffen, wenn diese an verschiedenen Orten der Insel von Touristen gefüttert werden. Hierbei erbeuten die Gelbschulterstärlinge zumeist Obst und Gemüse oder Krümel von Brot oder Keksen.
Ernährungsform
Körnerfressend

Allgemeine Infos

Verhalten

Gelbschulterstärlinge sind soziale, nicht-territoriale Vögel, die vor allem während Ruhephasen auch gemischte Schwärme mit anderen Arten bilden. Besonders während der sehr heißen Mittagsstunden suchen die Vögel gemeinsam mit Seidenkuhstärlingen, Grauen Königstyrannen, Carolinatauben und Antillengrackeln Schutz im Schatten niedriger Bäume. Hierbei können Gelbschulterstärlinge bei der gegenseitigen Gefiederpflege beobachtet werden, ein für Stärlinge eher ungewöhnliches Verhalten. Im Falle einer sich nähernden Bedrohung werden die ansonsten recht ruffreudigen Vögel plötzlich still. Besonders bei Störungen aus der Luft, beispielsweise durch Buntfalken oder Truthahngeier ziehen sich Gelbschulterstärlinge zumeist tiefer in die Deckung der Vegetation zurück und warten dort ab, bis die Bedrohung vorüber ist. Landbewohnenden Tieren und auch Menschen gegenüber zeigen die Vögel hingegen ein Mobbingverhalten, das sich durch enge Vorbeiflüge und lautes Rufen manifestiert. Die Art ist ein Standvogel, der das ganze Jahr über in seinem sehr kleinen Verbreitungsgebiet angetroffen werden kann. Bekannte Rufe und Lautäußerungen schließen ein hartes chet oder chulp sowie ein als „kreischend“ beschriebenes naaah ein. Der Gelbschulterstärling gehört zu den Arten, bei denen ein als Einemsen bezeichnetes Verhalten beobachtet werden kann. Hierbei legen sich die Vögel in der Nähe eines Ameisenhaufens mit ausgebreiteten Flügeln flach auf den Boden und erlauben es den Ameisen, in ihr Gefieder einzudringen. Besonders an den Flügeln werden die Ameisen aktiv mit dem jeweils anderen Flügel in das Gefieder eingerieben. Die genaue Funktion dieses Verhaltens ist bislang nicht abschließend erforscht. Als am wahrscheinlichsten gilt eine gefiederpflegende und bakterizide sowie fungizide Wirkung der abgesonderten Ameisensäure.

Verbreitung

Der Gelbschulterstärling kommt lediglich auf der zu den Vereinigten Staaten gehörenden Insel Puerto Rico, wo er historisch als häufig und leicht zu finden galt, sowie auf der 66 km westlich davon gelegenen kleinen Insel Mona vor. Bei der Population auf Mona handelt es sich um eine eigenständige Unterart. Als Folge eines erheblichen Bestandseinbruchs kann die Art auf Puerto Rico heute nur noch in einigen wenigen kleinen Gebieten an der Küste gefunden werden, die untereinander nicht zusammenhängend sind. Als Grund für diesen Bestandsrückgang gilt neben der Einführung der Hausratte (Rattus rattus) im Gefolge des Menschen, die Eier und Nestlinge erbeutet, vor allem die Ausbreitung des Seidenkuhstärlings nach Puerto Rico. Dieser ursprünglich aus Südamerika stammende Brutparasit breitet sich als Kulturfolger zunehmend nordwärts über die Inseln der Karibik aus und erreichte etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch Puerto Rico. Dort wurde der Gelbschulterstärling schnell zum bevorzugten Wirt der Art, die ihre Eier in fremde Nester legt und die Aufzucht der eigenen Jungen den Wirtseltern überlässt. Junge Seidenkuhstärlinge schlüpfen früher als die eigenen Jungen ihrer Wirte und zeigen ein aggressiveres Bettelverhalten, was ihnen einen zusätzlichen Vorteil verschafft. In Folge dessen sind viele parasitierte Gelbschulterstärlings-Paare nicht mehr in der Lage, eigene Nachkommen großzuziehen. Dieser Brutparasitismus führte seitdem zu kontinuierlich abnehmenden Bestandszahlen: Wurden in den 1970er-Jahren noch etwa 3000 Gelbschulterstärlinge gezählt, hatte sich diese Zahl bereits 10 Jahre später noch einmal auf 1500 Individuen halbiert. Den Tiefststand erreichten die Bestandszahlen mit weniger als 300 lebenden Exemplaren. Seitdem hat vor allem das Abfangen und Keulen von Seidenkuhstärlingen zu einer leichten Bestandszunahme auf etwa 800 Exemplare geführt. Die IUCN stuft den Gelbschulterstärling mit Stand 2016 trotz diverser Schutzmaßnahmen weiterhin als „stark gefährdet“ (Status endangered) ein. Bedingt durch den genetischen Flaschenhals, den die Art in den 1970er- und 80er-Jahren durchschreiten musste, gilt die genetische Vielfalt der heute lebenden Individuen als eher schwach, was in der Zukunft einen zusätzlichen negativen Faktor für den Arterhalt darstellen könnte. Eine Studie aus dem Jahr 2014 fand allerdings noch keine Hinweise auf Inzucht beim Gelbschulterstärling.
Gelbschulterstärling (Agelaius xanthomus) Gelbschulterstärling (Agelaius xanthomus)

Scientific Classification

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