Rohrweihe
Eine Art der Weihen Wissenschaftlicher Name : Circus aeruginosus Gattung : Weihen
Rohrweihe, Eine Art der Weihen
Botanische Bezeichnung: Circus aeruginosus
Gattung: Weihen
Photo By Sumeet Moghe , used under CC-BY-SA-3.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Bei der Rohrweihe handelt es sich um einen Greifvogel, der in feuchten Gebieten offener Landschaften zuhause ist. Zur Jagd fliegt sie schwankend dicht über dem Boden, um ihre Beute mit einem Überraschungsangriff zu überwältigen. Während der Balz wird das Weibchen vom Männchen mit einem beeindruckenden Tanz in der Luft umworben. Der Rohrweihe steht unter europäischem Vogelschutzgesetz, da sich seine Lebensräume tendenziell verkleinern.
Größe
56 cm
Lebenserwartung
17 Jahre
Ernährungsgewohnheiten
Die Strategie der Rohrweihe ist die Überrumpelung ihrer Beute im niedrigen „gaukelnden“ Suchflug mit v-förmig gehaltenen Flügeln. Sie ergreift die Beutetiere meist dicht am Boden, seltener auf dem Wasser oder in der Luft. Die Beute setzt sich zu 70–80 % aus Singvögeln und (zumeist jungen) Wasservögeln wie Enten, Teich- und Blässrallen zusammen. Zur Brutzeit schlägt sie vor allem Küken und Nestlinge und frisst auch Eier ab einer Größe von Elstern-Eiern. Bei entsprechendem Angebot kann der Hauptteil der Nahrung aber auch aus Feldmäusen, Wanderratten, Zieseln, jungen Kaninchen und Hasen sowie Bisamratten bestehen. Daneben gehören in geringem Maße auch Fische, Frösche, Eidechsen und Großinsekten zum Nahrungsspektrum. Die Rohrweihe geht auch an Aas und jagt gelegentlich anderen Vögeln die Beute ab. Obwohl Vögel ein Teil ihres Nahrungsspektrums sind, findet man nur selten Rupfungen der Rohrweihe. Sie bearbeitet ihre Beute dort, wo sie sie geschlagen hat. Dies sind nicht selten offene Plätze im Röhricht oder auf Pfählen. Anders als eine Reihe anderer Greifvögel hat sie keine festen Rupfplätze.
Lebensraum
Die Rohrweihe ist in ihrer Lebensweise enger an Schilf- und Röhrichtbestände gebunden als andere Weihen. In den letzten Jahrzehnten kommt es jedoch auch zunehmend zu Bruten in Getreide- und Rapsfeldern. Sie jagt bevorzugt über dem Röhrichtgürtel und den anschließenden Verlandungszonen. Beute schlägt sie aber auch in Dünen und Wiesen. Auf dem Zug rastet die Rohrweihe meist in Feuchtgebieten. Sie ist dann aber auch regelmäßig auf Agrarflächen zu sehen.
Ernährungsform
Fleischfressend
Häufig gestellte Fragen
Allgemeine Infos
Verbreitung
Die Rohrweihe ist als Brutvogel über Nordafrika, Europa und Asien verbreitet. Die Schwerpunkte der Siedlungsgebiete liegen in Niederungsgebieten von Russland und Nord- und Mitteleuropa. Die Rohrweihe ist ein Charaktervogel ausgedehnter Röhrichte. Die Rohrweihe ist ein Kurz- und Langstreckenzieher. Winterquartiere finden sich unter anderem im Südwesten Europas und im Mittelmeerraum, in Rumänien und im Süden der Ukraine, in Vorder- und Hinterindien, Sri Lanka und Sumatra. In Afrika überwintert sie zum Teil südlich der Sahara und ist im Winterhalbjahr auch im Norden von Angola, im Kongobecken, Tansania, Sambia und Simbabwe zu beobachten. In Mitteleuropa gibt es außer in den Niederlanden keine überwinternden Rohrweihen. Der Abzug der adulten Vögel beginnt Ende Juli und Anfang August. Der gerichtete Wegzug dagegen setzt erst Mitte August ein. Im Zeitraum von Februar bis April verlassen Rohrweihen dann wieder ihre Überwinterungsquartiere. In Deutschland treffen die Brutvögel ab Mitte März wieder ein, in Fennoskandinavien zieht sich die Rückkehr der Brutvögel bis Anfang oder Mitte April hin.
Arten-Status
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Rohrweihenbestände durch Abschuss, Eierraub und Zerstörung der Brutstätten stark dezimiert. Seit Anfang der 1970er Jahre nimmt der Bestand jedoch wieder zu. Dies wird auf den ganzjährigen Schutz und das Verbot der Anwendung von DDT zurückgeführt. Die Art ist nach wie vor durch die fortschreitende Lebensraumzerstörung (Trockenlegung von Feuchtgebieten) und durch Störungen der Brutgebiete durch den Menschen gefährdet. Der hohe Populationsdruck hat in Mitteleuropa auch zu einer Besiedelung von landwirtschaftlichen Flächen und Trockengebieten geführt. Sie kommt mittlerweile auch in Mittelgebirgslagen bis 750 Höhenmeter vor. Bestandsgefährdend sind wie bei anderen Weihen eine Veränderung oder ein Verlust des Lebensraumes beispielsweise durch Regulierung von Fließgewässern, eine Absenkung des Grundwasserspiegels und Entwässerung. Die Rohrweihe profitiert jedoch von der Anlage von Wasserspeichern in Tieflagen oder der Eindeichung von Küstengebieten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Gesamtbestand auf 93.000 bis 140.000 Brutpaare geschätzt. In Mitteleuropa brüten davon etwa 20.000 bis 25.000 Brutpaare. Der Verbreitungsschwerpunkt in Europa sind die Niederungsgebiete des europäischen Russlands, wo zwischen 40.000 und 60.000 Brutpaare vorkommen, sowie die Ukraine mit 14.000 bis 24.000 Brutpaaren. In Deutschland brüteten zu Beginn des 21. Jahrhunderts etwa 4.400 bis 6.630 Brutpaare, in Österreich kommen 300 bis 400 Brutpaare vor. Den größten mitteleuropäischen Bestand weist Polen mit 6.500 bis 8.000 Brutpaaren auf. In Liechtenstein und der Schweiz ist die Rohrweihe bislang kein regelmäßiger Brutvogel. Die Art ist in Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt und wird daher auch auf europäischer Ebene geschützt. Gemäß Artikel 4, Absatz 1 dieser Richtlinie müssen die Mitgliedsstaaten die für die Erhaltung dieser Arten zahlen- und flächenmäßig geeignetsten Lebensräume als Schutzgebiet für das Natura-2000-Netzwerk ausweisen.
Photo By Sumeet Moghe , used under CC-BY-SA-3.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Accipitriformes Familie
Habichtartige Gattung
Weihen Species
Rohrweihe