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Häherkuckuck

Eine Art der Schopfkuckucke
Wissenschaftlicher Name : Clamator glandarius Gattung : Schopfkuckucke

Häherkuckuck, Eine Art der Schopfkuckucke
Botanische Bezeichnung: Clamator glandarius
Gattung: Schopfkuckucke
Häherkuckuck (Clamator glandarius) Photo By Zeynel Cebeci , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Der Häherkuckuck ist mit einer Körperlänge von 35 bis 39 Zentimetern, einem Gewicht von 140 bis 170 g und einer Flügelspannweite von 58 bis 66 cm etwas größer als der Kuckuck. Sein Schwanz ist etwas länger und schmaler und die Flügel breiter und stumpfer als die des Kuckucks. Die Beine sind grau. Jung- und Altvögel haben einen leuchtend orangeroten Augenring. Der Schnabel ist an der Basis grau, ansonsten schwarz. Der Rücken und die Flügel sind dunkelgrau, die Schirmfedern und kleinen und großen Decken haben weiße Flecken an den Spitzen. Die Arm- und Handschwingen haben weiße Säume an den Spitzen, ebenso die Schwanzfedern, die abgestuft lang sind. Die Unterseite ist hell, die Kehle und die Brust sind gelblich gefärbt. Die adulten Häherkuckucke haben eine auffallende, silbergraue Haube, Scheitel und Ohrdecken. Es gibt keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Frisch geschlüpfte Häherkuckucke sind Nesthocker und zunächst nackt. Die Haut ist rosa fleischfarben. Der Rachen ist rot, der Gaumen und die Zungenbasis sind mit dornartigen Papillen besetzt. Die Beine und Zehen sind rosa. Die Augen der jungen Häherkuckucke öffnen sich nach fünf bis acht Tagen. Mit ca. 14 Tagen können sie auf dem Nestrand sitzen und zwischen dem 16. und 21. Lebenstag sind sie flugfähig. Bei flügge werdenden Jungvögeln sind die Oberseite, der Kopf und die Flügel schwarz. Die Handschwingen sind rötlich braun. Nach der ersten Mauser sind diese schwarzen Gefiederpartien und die Handschwingen sepiafarben. Der Häherkuckuck bewegt sich auf dem Boden meist hüpfend vorwärts mit angehobenem Schwanz. Auf einem Zaun sitzend erinnert er in der Haltung an eine Elster. Der Flug ist kuckucksartig mit zum Teil sehr flachen, raschen Flügelschlägen und kurzen eingelegten Gleitstrecken. Während der Brutzeit sind Häherkuckucke überwiegend paarweise zu beobachten.
Größe
39 cm
Ernährungsform
Allesfressend

Allgemeine Infos

Verhalten

Der israelische Zoologe Amotz Zahavi hat 1979 die sogenannte „Mafia-Hypothese“ aufgestellt, nach der intelligente Vögel wie Krähen, die sogar in der Lage sind, einzelne Menschen voneinander zu unterscheiden, ein artfremdes Ei akzeptieren und in ihrem Nest ausbrüten und den Nestling aufziehen, weil sie im Falle eines Entfernens des Eis das Risiko eingehen, ihre gesamte Brut zu verlieren. Sie ziehen nach dieser Hypothese zwar weniger Jungvögel auf, als wenn ihr Nest nicht parasitiert wäre, sie haben aber eine Chance auf wenigstens einen geringen Bruterfolg. Der Häherkuckuck ist die einzige Art, an der bislang diese Hypothese überprüft wurde. In der Region um Guadix in der spanischen Provinz Granada lag vor dem Untersuchungsbeginn 1990 der Parasitierungsgrad von Elstern bei 10 Prozent. Auffällig war, dass in den meisten Fällen, wo in ein Elsternnest ein Häherkuckucksei gelegt worden war, aus diesem Nest auch Jungvögel flügge wurden. In den wenigen Fällen, wo durch Elstern jedoch das artfremde Ei entfernt wurde, wurde das Gelege sehr häufig zerstört. Im Zeitraum bis 1992 wurde dies experimentell verstärkt. Wissenschaftler entfernten bewusst Häherkuckuckseier aus einzelnen Nestern, die Kontrollgruppe waren Elternnester, die zwar parasitiert waren, aus denen jedoch kein Ei entfernt wurde. Es zeigte sich, dass in mehr als der Hälfte der Nester, bei denen das Häherkuckuckei entfernt wurde, es anschließend zu Nesträubereien kam und entweder Eier oder sogar Jungvögel verschwanden. Dagegen war das bei der Kontrollgruppe nur in 10 Prozent der Fall. Zwei Indizien weisen darauf hin, dass dies nicht durch Fressfeinde erfolgt ist: Gelegentlich wurden verletzte Nestlinge im Nest zurückgelassen und in einem Fall kehrte ein mit einem Sender ausgerüstetes Häherkuckuckweibchen zu dem von ihm parasitierten Nest zurück und pickte, nachdem zuvor dort sein Ei entfernt worden war, die verbliebenen Eier an. N.B. Davies weist darauf hin, dass dies eine bemerkenswerte Leistung der Häherkuckucke sei: Sie wären dann nicht nur in der Lage, trotz der ähnlichen Färbung ihre Eier von denen der Elster zu unterscheiden, sondern könnten auch feststellen, ob ihr eigenes Ei fehlen würde. N. B. Davies weist auch darauf hin, dass dieses Verhalten aus Sicht des Häherkuckucks sinnvoll ist: Ein zerstörtes Gelege erhöht die Chance, dass die Wirtsvögel einen zweiten Brutversuch unternehmen, für den Häherkuckuck bietet sich dann erneut die Chance, das Nest zu parasitieren. Die Frage, ob die Wirtsvögel bei einem zweiten Gelege weniger häufig das artfremde Ei entfernen, ist in einer zweiten Studie 1996/1997 getestet worden. Hier wurden von den Wissenschaftlern künstliche Häherkuckuckseier in die Nester gelegt. Bei den Elstern, die dieses Ei entfernten, wurden die im Nest befindlichen Eier so zerstört, wie dies auch ein Häherkuckuck täte. Beim darauf folgenden Zweitgelege wurde erneut ein künstliches Häherkuckucksei in das Nest gelegt. Die Hälfte der Elsternpaare änderte nun ihr Verhalten und akzeptierte bei diesem Zweitversuch das artfremde Ei. Dieses Verhalten war besonders dort sehr ausgeprägt, wo Häherkuckucke häufig waren. Die von Amotz Zahav aufgestellte „Mafia-Hypothese“ konnte trotzdem nicht vollständig bestätigt werden. Aus Sicht des Reproduktionserfolgs wäre es für Elstern sinnvoller, ein Häherkuckucksei zu entfernen und es zu riskieren, dass das Gelege zerstört würde.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet umfasst Südwest- und Südeuropa, Kleinasien bis in den Westiran und bis nach Oberägypten sowie Teile Afrikas südlich der Sahara. Während der letzten 50 Jahre hat er sein Verbreitungsgebiet im Süden Europas etwas ausgedehnt und ist in Spanien, Frankreich und in Italien häufiger geworden. In Mitteleuropa ist er ein nur selten nachgewiesener Irrgast. Die weit im Norden oder Süden ihres Verbreitungsgebiets lebenden Populationen ziehen gewöhnlich von Europa nach Afrika und von Südafrika nordwärts. Beim Zug bilden die Vögel große Schwärme. Lebensraum ist das ebene oder hügelige, offene Gelände mit einzelnen Büschen und Bäumen. Seinen Wirtsvögeln folgt er gelegentlich auch in Parkgelände. In Europa ist er vorwiegend in semiariden Regionen anzutreffen.

Arten-Status

Nicht global bedroht.
Häherkuckuck (Clamator glandarius) Häherkuckuck (Clamator glandarius) Photo By Zeynel Cebeci , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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