Glattschnabelani
Eine Art der Anis Wissenschaftlicher Name : Crotophaga ani Gattung : Anis
Glattschnabelani, Eine Art der Anis
Botanische Bezeichnung: Crotophaga ani
Gattung: Anis
Photo By Gillfoto , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Der Glattschnabelani (Crotophaga ani) ist ein Vertreter der Gattung Crotophaga innerhalb der Familie der Kuckucke (Cuculidae). Der schwarze, auffallend langschwänzige Vogel kommt in weiten Teilen Südamerikas, auf fast allen Inseln der Karibik und in einigen Gebieten Floridas und Mittelamerikas vor. Sein charakteristischer Ruf wurde in einigen Sprachen für die Trivialnamen der Gattung namensgebend und bildet für diese Art das Artepitheton. Glattschnabelanis ernähren sich vorwiegend von Insekten, die sie vom Boden auflesen, aber auch in Büschen und auf Bäumen erbeuten. Wie die beiden anderen Arten der Gattung Crotophaga sind Glattschnabelanis keine Brutschmarotzer, sondern vornehmlich Gemeinschaftsbrüter. Gewöhnlich legen mehrere Weibchen ihre Eier in ein gemeinschaftlich errichtetes Nest und ziehen gemeinsam mit anderen Gruppenmitgliedern die Jungen auf. Die monotypische Art ist stellenweise häufig und gilt in ihrem Bestand als nicht gefährdet. In einigen Gebieten entlang der mittelamerikanischen und südamerikanischen Pazifikküste breitet sie sich stark aus und verdrängt dort zuweilen den Riefenschnabelani.
Größe
30-36 cm (12-14 in)
Nistplatz
Baum
Gelegegröße
3 - 36 Eier
Ernährungsgewohnheiten
Glattschnabelanis ernähren sich und ihre Jungen vor allem mit Insekten. Heuschrecken bilden unter diesen den größten Anteil. Daneben wird jede verfügbare andere Art, wie Fangschrecken, Maulwurfsgrillen, Schaben, Käfer, darunter auch eine Reihe von Rüsselkäfern, die Schadinsekten in Zuckerrohrplantagen und Zitrushainen seinen können, Schmetterlinge und ihre Raupen und Libellen gefressen. Auch Spinnen, Asseln und Würmer gehören zum Nahrungsspektrum. Gelegentlich erbeuten diese Anis kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel und ihre Eier und auch Schnecken und Fische. Insgesamt beträgt der tierische Nahrungsbestandteil über 90 Prozent. Vor allem in den jeweiligen Trockenzeiten spielen Früchte, Samen und Beeren eine gewisse Rolle. Die Nahrung wird am Boden oder von niedriger Vegetation abgelesen, ebenso aber auch in Büschen, auf Ästen oder im Laub der Bäume gesucht. Auch Flugjagden nach schwärmenden Insekten sowie kurze Fangflüge nach fliehenden Arten gehören zu den Jagdstrategien. Glattschnabelanis suchen die Nähe zu Herdentieren und zu Capybaras, um die durch diese aufgescheuchten Insekten zu erbeuten, oder um blutsaugende Insekten und Zecken direkt von den Tieren zu picken. Sie folgen Gürteltieren und Zügen von Treiberameisen, um Insekten und anderes flüchtendes Kleingetier zu erbeuten. Auf der Suche nach Bodenlebewesen stochern sie oberflächlich im Boden und suchen auch im Dung nach Beutetieren.
Lebensraum
Dieser Ani kommt in offenen und halboffenen Gebieten und Anbauflächen vor. Das Nest, das von mehreren Paaren gemeinsam gebaut wird, ist eine tiefe, mit Blättern ausgekleidete Tasse, die normalerweise 2 bis 6 m hoch in einem Baum steht. Einige Frauen legen ihre kalkblauen Eier in das Nest und teilen sich dann Inkubation und Fütterung. Diese häufige und auffällige Art hat stark von der Entwaldung profitiert.
Ernährungsform
Allesfressend
Migrationsübersicht
Glattschnabelanis sind Standvögel. Die meisten Populationen verbleiben während des gesamten Jahres in ihren Territorien. Kleinräumige Wanderungen in feuchtere Gebiete während der saisonalen Trockenzeiten kommen vor. Dann können sich mehrere Gruppen vereinigen und vorübergehend recht große Gesellschaften von dreißig und mehr Individuen bilden. Die häufige Anwesenheit von Glattschnabelanis auf den Dry Tortugas legt die Vermutung nahe, dass Wanderungen zwischen Florida und Kuba stattfinden. Im Gegensatz zum Riefenschnabelani werden Glattschnabelanis in den USA außerhalb ihrer Brutgebiete nur selten beobachtet.
Allgemeine Infos
Verhalten
Glattschnabelanis sind tagaktiv. Ihre Aktivitätszeit entspricht in etwa der Tageslänge. Die Aktivitätsgipfel liegen in den Vormittagsstunden bis etwa 11 Uhr und reichen vom späteren Nachmittag bis Sonnenuntergang. Während der heißen Mittagsstunden ruhen sie meist im Schatten von Büschen oder Bäumen. Am Morgen verbringen sie einige Zeit mit Sonnenbaden, bei dem sie das Gefieder sträuben und die Flügel spreizen. Am Boden schreiten oder laufen sie bei der Verfolgung von Beute, beziehungsweise hüpfen beidbeinig. Noch nicht flügge Nestlinge können mit Hilfe des Schnabels und der Krallen durchs Geäst klettern. Der Flug ist geradlinig und nicht besonders schnell. Einigen schnellen Flügelschlägen folgt eine Gleitphase. In Gruppen fliegen die Vögel hintereinander in einer Linie. Wie alle Anis sind sie in hohem Maße soziale Vögel. Sie schlafen oft in Körperkontakt nebeneinander, gehen gemeinsam auf Nahrungssuche und sind häufig bei gegenseitiger Gefiederpflege zu sehen. Auch die Abwehr rivalisierender Gruppen von Artgenossen oder potenzieller Feinde oder Nesträuber erfolgt gemeinschaftlich. Die Gruppen bestehen aus einem Paar oder mehreren weitgehend monogamen Paaren sowie einigen unverpaarten adulten Vögeln und den Jungvögeln einer Brutsaison. Sie umfassen meist nicht mehr als 11 Individuen, gelegentlich aber bis zu dreißig. Brütende Einzelpaare kommen selten vor. Innerhalb der Gruppen bilden die Paare besondere, engere Einheiten. Gelegentlich sind Glattschnabelanis bei der Nahrungssuche mit Carolinatauben und Dohlengrackel vergesellschaftet, Spottdrosseln, Graue Königstyrannen, Gelbschnabelkuckucke sowie Kubastärlinge und andere Arten dieser Gattung werden hingegen attackiert und aus dem Revier vertrieben. Aggressionshandlungen beschränken sich vor allem auf lautes Rufen und Verfolgungsflüge. Zwischen Artgenossen kann es jedoch zu sehr heftigen Berührungskämpfen kommen, die Verletzungen nach sich ziehen können. Es liegen indirekte Hinweise vor, dass diese auch tödlich enden können. Vor Flugfeinden, die adulten Glattschnabelanis direkt gefährlich werden können, fliehen sie leise in sichere Deckung. Vor Bodenfeinden bzw. kletterndern Feinden wie Schlangen, Opossums, Waschbären, Mardern, Katzen und Ratten, sowie vor Rabenvögeln warnen sie lautstark und attackieren die Eindringlinge durch Sturzflüge auch direkt. Auch Menschen können in Nestnähe direkt angegriffen werden.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Glattschnabelanis ist sehr groß. Es erstreckt sich von der Halbinsel Florida über die Bahamas, die Großen- und Kleinen Antillen südwärts bis Nordargentinien. In Florida ist die Art im Süden der Halbinsel weit verbreitet, nach Norden reichen die Vorkommen etwa bis Palm Beach. Einige Inselvorkommen liegen weiter nördlich und im Binnenland. Glattschnabelanis sind auf den Bahamas, auf den Großen Antillen, auf den Kaimaninseln, den Jungferninseln und Providencia häufig, ebenso auf St. Vincent, Dominica und Grenada. Verbreitet ist die Art auch auf Trinidad, selten jedoch auf Martinique und Guadeloupe. Auf vielen kleinen Inseln brüten in manchen Jahren Glattschnabelanis und fehlen dann wieder über einen längeren Zeitraum. Im Zentralamerika brütet die Art nur vereinzelt in einigen Gebieten Yukatans, vor allen auf den der Halbinsel vorgelagerten Inseln, häufiger und in geschlosseneren Arealen an der Pazifikküste Costa Ricas und Panamas und südostwärts der Kanalregion im gesamten Panama. In Südamerika liegen die Brutvorkommen der Art vor allem östlich der Anden und reichen von der südamerikanischen Golf- und Atlantikküste südwärts über das gesamte Kolumbien, Venezuela, Brasilien, Paraguay und Uruguay bis ins nördliche Argentinien. Östlich der Andenhauptkette ist die Art weiters in Ecuador, Peru und in Bolivien Brutvogel. Westlich der Andenkette erstreckt sich ein schmales Verbreitungsgebiet entlang der kolumbianischen Pazifikküste bis ins nördlichste Peru. Seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts kommt die Art auf den Inseln des Galápagos Archipels vor, zuerst auf Isabela, heute auf fast allen Inseln. Die näheren Umstände ihres Auftretens sind nicht bekannt, doch wird angenommen, dass die Art eingeführt wurde, möglicherweise in der Absicht, die Zeckenplage bei den Rinderherden zu reduzieren. Heute steht man der Verbreitung des Glattschnabelanis auf Galapagos sehr skeptisch gegenüber und es gibt Überlegungen, den Bestand zu regulieren beziehungsweise auf einigen Inseln völlig auszulöschen. Glattschnabelanis bewohnen eine Vielzahl mäßig feuchter bis feuchter Habitate. Sie sind in ihrer Lebensraumwahl recht anpassungsfähig und dringen auch in die unmittelbare Umgebung menschlicher Siedlungen vor, wo sie zum Beispiel in baumbestandenen Wiesen, Parks, Golfplätzen, am Rande von Plantagen oder an Straßenrändern Brutmöglichkeiten finden. Glattschnabelanis gehören häufig zu den ersten Vögeln, die frisch gerodetes Land besiedeln. Natürliche Lebensräume sind vor allem sekundäres Buschland, ausgedehnte Waldlichtungen, Sekundärwälder, insbesondere Bestände mit Ameisenbäumen, flussbegleitende Gehölze, Randgebiete an stehenden Gewässern, Mangroven, vor allem aber locker baumbestandene Savannen und ausgedehnte, extensiv genutzte Weideflächen. Glattschnabelanis kommen vor allem in Niederungen und in Höhen bis 500 Metern vor, Brutplätze in über 2000 Meter Höhe sind aus Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Peru bekannt.
Arten-Status
Der Glattschnabelani hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet von über 14 Mio Quadratkilometern. Der Bestand wird auf 20 Mio. adulte Vögel geschätzt. Globale Bestandstrends bestehen nicht, doch scheint die Art von den umfangreichen Rodungen der Primärwälder profitieren zu können, die in ihrem Verbreitungsgebiet stattfinden. Sie gilt deshalb als nicht gefährdet. Die leichten Bestandsrückgänge in Florida werden auf großflächigen Insektizideinsatz zurückgeführt.
Photo By Gillfoto , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Kuckucksvögel Familie
Kuckucke Gattung
Anis Species
Glattschnabelani