Iiwikleidervogel
Eine Art der Vestiaria Wissenschaftlicher Name : Drepanis coccinea Gattung : Vestiaria
Iiwikleidervogel, Eine Art der Vestiaria
Botanische Bezeichnung: Drepanis coccinea
Gattung: Vestiaria
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos
Photo By Don Roberson
Beschreibung
Beim Iiwikleidervogel handelt es sich um einen mittelgroßen Vertreter der Kleidervögel, der ausgewachsen eine Größe von etwa 15 cm bei einem Gewicht zwischen 16 und 20 g erreicht. Die Männchen sind grundsätzlich etwas größer als ihre weiblichen Artgenossen, ein weitergehender Sexualdimorphismus, anhand dessen die Geschlechter unterschieden werden könnten, besteht hingegen nicht. Das Gefieder des Iiwikleidervogel zeigt an Körper und Kopf ein leuchtendes Zinnoberrot, Flügel und Schwanz sind hingegen glänzend schwarz gefärbt. Bei vielen Individuen wirkt der Kopf allgemein heller als der Rest des Körpers. Bedingt wird dies dadurch, dass die Mauser am Bauch beginnt und am Kopf endet, was dazu führt, dass dort gelegentlich noch ältere, stumpfer wirkende Federn aus dem Vorjahr einen Kontrast zu den übrigen, stärker glänzenden Federn bilden. An den inneren Sekundärfedern der Flügel findet sich ein weißer Fleck, der mit dem Schwarz der umgebenden Federn stark kontrastiert. Rund um die Augen findet sich ein, nur aus der Nähe sichtbarer, gelblicher oder blass oranger Augenring. Die Iris des Auges zeigt verschiedene Brauntöne. Neben dem Gefieder stellt der 25 bis 28 mm lange, sichelförmig nach unten gebogene und pfirsich- bis lachsfarbene Schnabel das auffälligste Merkmal der Art dar. Die Beine sitzen recht weit hinten am Körper und wirken eher schlank, ihre Färbung entspricht in etwa der des Schnabels. Juvenile Vögel besitzen bis zur ersten vollständigen Mauser eine völlig andere Farbgebung als die erwachsenen Vertreter der Art. Die Konturfedern an Kopf und Schultern sind grünlich gelb bis senfgelb gefärbt und mit schwarzen Streifen und Flecken durchzogen. Das Kinn ist orange. Die Flügel zeigen glänzende Schwarz- bis Grautöne, während an der Brust gelbliche Farben dominieren, die zum Bauch hin von Grau- und Brauntönen abgelöst werden. Der Schnabel ist zunächst noch eher unauffällig braun und nimmt erst mit der Zeit die charakteristische leuchtende Färbung der adulten Vögel an. Verwechslungen mit dem oberflächlich ähnlichen und ebenfalls auf Hawaii beheimateten Apapane (Himatione sanguinea) können vorkommen, neben weniger offensichtlichen Unterschieden bei den Rottönen des Gefieders können jedoch vor allem der deutlich kürzere und weniger gebogenen Schnabel des Apapane und beim Iiwikleidervogel fehlende weiße Konturfedern an der Unterseite als trennende Merkmale herangezogen werden. Eine Studie aus dem Jahr 2014 konnte belegen, dass zwischen den beiden Arten eine Hybridisierung stattfindet.
Größe
13 - 23 cm
Ernährungsgewohnheiten
Iiwikleidervögel ernähren sich überwiegend vom Nektar der Blüten diverser hawaiischer Pflanzenarten, wobei bevorzugt der zu den Eisenhölzern gehörende Ohiabaum sowie die zu den Hülsenfrüchtlern zählende Art Sophora chrysophylla aufgesucht werden. Bei der Aufnahme des Nektars hängen sich die Vögel direkt unterhalb des Blütenstands kopfüber an den blütentragenden Zweig, so dass der lange, gebogene Schnabel nach oben zeigt und mit einer schnellen Bewegung in das Kronblatt der Blüte eingeführt werden kann. Innerhalb von wenigen Minuten können so Dutzende von Blüten angeflogen werden. Ergänzt wird der Speiseplan durch kleine Wirbellose wie Schmetterlinge, Motten, Grashüpfer und Spinnen. Bei der Fütterung der Jungen spielen insbesondere Spannerraupen eine größere Rolle. Der Flüssigkeitsbedarf wird zum größten Teil durch die Aufnahme des Nektars gedeckt, gelegentlich trinken die Vögel jedoch auch kleinere Mengen Wasser, die sich an Blättern oder Blumen gesammelt haben. Die Nahrungssuche findet ausschließlich während des Tages statt, wobei die Vögel in den ersten zwei Stunden nach Sonnenaufgang sowie den letzten beiden Stunden vor Sonnenuntergang am aktivsten sind. In Gefangenschaft nehmen Iiwikleidervögel neben künstlichem Nektar auch Obst an. Ergänzt wird die Nahrung in diesen Fällen meist durch zusätzliche Proteingaben.
Allgemeine Infos
Verhalten
Außerhalb der Brutzeit verbringen Iiwikleidervögel den Großteil des Jahres allein, können gelegentlich jedoch auch in kleinen Schwärmen von bis zu neun Vögeln der eigenen Art oder auch gemeinsam mit anderen Arten in gemischten Schwärmen angetroffen werden. Ein ausgeprägtes Territorialverhalten zeigt die Art nicht, lediglich brütende Vögel verteidigen die Umgebung des Nests gegen sich nähernde Artgenossen. Ergiebige Nahrungsquellen werden jedoch sowohl gegen andere Iiwikleidervögel als auch gegen andere Vögel verteidigt. Wurden Iiwikleidervögel bei der Futtersuche ursprünglich von verschiedenen Honigfressern und größeren Mamos dominiert, stehen sie heute auf Grund des Aussterbens diverser hawaiischer Arten an fast allen Orten an der Spitze der heimischen nektarfressenden Arten. Lediglich dem eingeschleppten Japanbrillenvogel (Zosterops japonicus) sowie auf Maui dem Schopfkleidervogel (Palmeria dolei) müssen sie sich weiterhin unterordnen. Die Art gilt als Standvogel, legt bei der Nahrungssuche jedoch teils große Strecken zurück, ob auch Wanderungen zwischen den einzelnen Inseln des Archipels unternommen werden, ist hingegen nicht abschließend geklärt.
Verbreitung
Der Iiwikleidervogel ist ein endemischer Bewohner des hawaiischen Archipels, wo er heute noch auf den Inseln Hawaii, Maui und Kauaʻi in größerer Dichte und Verbreitung vorkommt. Auf Oʻahu existieren noch Restbestände in den Bergen der Waiʻanae- und Koʻolau-Ranges, während von Molokaʻi seit den 1980er-Jahren nur noch vereinzelte Sichtungen gemeldet werden. Auf Lānaʻi wurde die Art zuletzt 1929 sicher nachgewiesen und gilt dort dementsprechend als ausgestorben. Historisch galt der Iiwikleidervogel als einer der häufigsten Waldvögel Hawaiis und konnte auf allen Inseln mit ausreichenden Waldbeständen bis in das Tiefland und auch in den Küstenregionen angetroffen werden. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Art heute jedoch aus allen Gebieten unterhalb von 1000 m Höhe über dem Meer verschwunden, nur in feuchteren Waldgebieten ab etwa 1500 m kommen die Vögel noch in nennenswerter Populationsdichte vor. Grund dafür ist neben der fortgeschrittenen Entwaldung der tiefergelegenen Regionen der Inseln vor allem die Ausbreitung der Vogelmalaria und der Vogelpocken, die von eingeschleppten Stechmücken verbreitet werden, die jedoch in höhergelegenen Arealen selten bis gar nicht vorkommen. Insbesondere für die Vogelmalaria ist der Iiwikleidervogel äußerst anfällig, von mit dem Erreger Plasmodium relictum infizierten Mücken gebissene Vögel zeigen eine Mortalitätsrate von mehr als 90 %. Zu den natürlichen Fressfeinden des Iiwikleidervogels gehören Sumpfohreulen (Asio flammeus) und Hawaii-Bussarde (Buteo solitarius), des Weiteren stellen verwilderte Hauskatzen den Vögeln regelmäßig nach. Außerdem konkurrieren ursprünglich zur Schädlingsbekämpfung nach Hawaii eingeführte Japanbrillenvögel mit dem heimischen Iiwikleidervogel um Nahrung, was sich ebenfalls negativ auf die Bestände der Art auswirkt. Gelege und Jungvögel fallen regelmäßig eingeschleppten Räubern wie Hausratten, Pazifischen Ratten, Wanderratten oder Kleinen Mungos zum Opfer. Die IUCN stuft die Art mit Stand 2016 als „gefährdet“ (Status vulnerable) ein. Aktuellste Daten zur Bestandsentwicklung stammen aus den frühen 1990er-Jahren, wo die Organisation noch von etwa 350.000 adulten Exemplaren auf den Inseln ausging. Seitdem wird jedoch von einer anhaltend negativen Bestandsentwicklung ausgegangen, lediglich zwei Populationen – an der Luvseite Mauis und in der Hakalau Forest National Wildlife Refuge auf Hawaii – scheinen in ihrem Bestand weitestgehend stabil zu sein.
Photo By Don Roberson
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Sperlingsvögel Familie
Finken Gattung
Vestiaria Species
Iiwikleidervogel