Seidenreiher
Eine Art der Egretta Wissenschaftlicher Name : Egretta garzetta Gattung : Egretta
Seidenreiher, Eine Art der Egretta
Botanische Bezeichnung: Egretta garzetta
Gattung: Egretta
Photo By Gioxe , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Der Seidenreiher ist auf flache Gewässer angewiesen, die im Idealfall von Büschen oder Wäldern umrandet sind. Oft sieht man sie mit schnellen Bewegungen durch Teiche laufen, womit sie bei der Jagd ihre Beute aufscheuchen. Sein Gefieder war im 19. Jahrhundert begehrtes Objekt der Modeindustrie, weshalb sein Bestand zeitweise stark zurückging.
Größe
55 - 65 cm
Lebensraum
Der Lebensraum des Reihers ist sehr unterschiedlich und umfasst die Ufer von Seen, Flüssen, Kanälen, Teichen, Lagunen, Sümpfen und überflutetem Land. Der Vogel bevorzugt offene Standorte gegenüber dichter Bedeckung. An der Küste bewohnt es Mangrovengebiete, Sümpfe, Wattenmeer, Sandstrände und Riffe. Reisfelder sind ein wichtiger Lebensraum in Italien, und Küsten- und Mangrovengebiete sind in Afrika wichtig. Der Vogel bewegt sich oft zwischen Rindern oder anderen Hufsäugetieren.
Ernährungsform
Fischfressend
Häufig gestellte Fragen
Allgemeine Infos
Verhalten
Der Seidenreiher ist ein tagaktiver Vogel, der sowohl am Schlafplatz als auch während der Nahrungssuche gesellig lebt. Seidenreiher setzen eine Reihe unterschiedlicher Taktiken bei der Nahrungssuche ein. Sie sind in der Regel aktive Jäger, die beispielsweise durch vibrierende Fußbewegungen Beutetiere aufscheuchen oder Seichtwasser und Sumpfwiesen rasch durchlaufen. Seidenreiher, die im australischen Kakadu-Nationalpark bei der Nahrungssuche beobachtet wurden, verbrachten 59,8 Prozent ihrer Zeit damit, reglos auf Beutetiere zu warten. Bei der aktiven Nahrungssuche bewegten sie sich langsam durchschnittlich 5,8 Meter nach vorne, versuchten mehr als zwei Mal pro Minute Beutetiere zu greifen und waren dabei in mehr als 54 Prozent der Fälle erfolgreich. Der Erfolg bei der Nahrungssuche ist dabei bei einer Gruppenjagd höher als bei der einzelnen Nahrungssuche. Sie fressen kleine Fische, Frösche, Eidechsen, Würmer, Mollusken und Wasserinsekten. Seidenreiher erreichen ihre Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr. Vermutlich führen sie eine monogame Saisonehe. Das Nest wird bevorzugt in gemischten Reiherkolonien angelegt. Der Nestabstand beträgt häufig weniger als zwei Meter. Das Männchen verteidigt ein kleines Territorium erst nach der Anpaarung mit einem Weibchen. Das Männchen trägt das Nistmaterial ein, das vom Weibchen verbaut wird. Der Legebeginn ist in Europa ab Mitte/Ende April. In Ungarn kommt es vereinzelt sogar noch zu Gelegen im August. Das Gelege umfasst drei bis fünf Eier. Der Legeabstand beträgt ein bis zwei Tage. Die Eier sind langoval und grünlichblau, sie bleichen während der Brutzeit etwas aus. Die Brutzeit dauert 21 bis 22 Tage und beginnt mit der Ablage des ersten Eis. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Nestlinge werden von beiden Elternvögeln gefüttert. Jungvögel verlassen nach dreißig Tagen das Nest und weichen auf benachbarte Äste aus. Mit 40 bis 45 Lebenstagen sind die Jungvögel flügge. Der älteste bislang gefundene Ringvogel erreichte ein Alter von 22 Jahren und vier Monaten.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Seidenreihers reicht von Südeuropa und Nord-, West- und Südafrika sowie Madagaskar über Kleinasien bis nach Japan. Die Art kommt außerdem im Südosten Asiens, auf Neuguinea und Australien sowie in kleiner Zahl auch auf Neuseeland vor. In Europa ist der Seidenreiher vor allem in Südeuropa verbreitet, dringt aber in den letzten Jahren immer weiter nach Norden vor. In Deutschland ist er seltener als Silberreiher oder Purpurreiher anzutreffen, jedoch regelmäßig in geringer Zahl zu beobachten. Der Seidenreiher ist je nach geografischer Lage des Vorkommens Kurz- bis Mittelstreckenzieher oder Standvogel. Die meisten europäischen Brutvögel sind Zugvögel, jedoch variiert der Standvogelanteil der Population, wo es das Klima erlaubt. Er überwintert an der Atlantik-Küste Englands, Frankreichs und der Iberischen Halbinsel sowie in Nordafrika und der Türkei. Hier kommt es jedoch in ungewöhnlich kalten Wintern zu Bestandseinbrüchen. Die Vögel ziehen ansonsten bis in die nördlichen Tropen Afrikas. Zu den weitesten nachgewiesenen Zugstrecken gehört der Zug von Brutvögeln der Camargue nach Mali, Gambia und Ghana, von Spanien bis nach Guinea, von Ungarn bis nach Sierra Leone. Nachgewiesen sind auch zwei Überquerungen des Atlantiks. Brutvögel Spaniens wurden dabei auf Trinidad und Martinique nachgewiesen. Europäische Brutvögel ziehen in der Regel nach Süden und Südwesten, der Zug beginnt im August und kann bis zur ersten Dezemberhälfte andauern. Sie kehren im März zurück, so dass Zugvögel der europäischen Brutkolonien ihre Brutplätze etwa ab April besetzen. Da die Art eine Neigung zur Zugprolongation aufweist, finden sich im Frühjahr und Sommer oft einzelne Individuen nördlich des normalen Brutareals. Der Seidenreiher hält sich besonders gerne an seichten, durchwachsenen kleinen Tümpeln und Teichen auf, die möglichst umbuscht und umwaldet sind. Er benötigt ausgedehnte offene Flachwasserbereiche und naturnahe Überschwemmungsgebiete. Da er seine Nahrung bevorzugt im Seichtwasser sucht, findet man ihn heute häufig in Reisfeldern oder an flachen Fischteichen. Ähnlich wie der Kuhreiher schließt er sich gelegentlich weidenden Großsäugern an.
Arten-Status
Der Seidenreiher wurde im 19. Jahrhundert stark bejagt, da seine Federn in der Modeindustrie verarbeitet wurden. Diese Verfolgung hatte zum Teil einen dramatischen Rückgang zur Folge. Erst nach 1910 setzte eine Erholung ein, in deren Folge Ungarn 1928 und Frankreich 1931 wieder von Seidenreiher besiedelt wurde. Seit den 1950er Jahren kam es zu deutlichen Zunahmen und einer Ausbreitung in allen Brutgebieten Europas. Diese Bestandserholung hat auch dazu geführt, dass sich Seidenreiher außerhalb des geschlossenen Verbreitungsareals angesiedelt haben. So kam es in Tschechien 1963 und 1988 zu Einzelbruten und seit 1997 brütet er dort regelmäßig. Ähnliches gilt für die Slowakei, wo der Seidenreiher seit 1989 zum regelmäßigen Brutvogelbestand zählt. In den Niederlanden und in Belgien ist der Seidenreiher seit 1995 ein regelmäßiger Brutvogel, in Deutschland gab es mehrfach vereinzelte Bruten. Prognosen zur Bestandsentwicklung, die auf Klimamodellen beruhen, gehen davon aus, dass sich das Verbreitungsgebiet des Seidenreihers weiter nach Norden verschieben wird und er sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einem in Mitteleuropa regelmäßigen Brutvogel entwickeln wird. Der europäische Gesamtbestand betrug zu Beginn des 21. Jahrhunderts zwischen 68.000 und 94.000 Brutpaare. Mehr als 10.000 Brutpaare kamen jeweils in Italien, Spanien und Frankreich vor. Der mitteleuropäische Verbreitungsschwerpunkt ist Ungarn, wo zwischen 600 und 1.000 Brutpaare brüten. Alle anderen mitteleuropäischen Länder weisen einen Brutvogelbestand auf, der deutlich unter fünfzig Brutpaaren liegt.
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Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Pelecaniformes Familie
Reiher Gattung
Egretta Species
Seidenreiher