Würgfalke
Eine Art der Echte falken, Auch bekannt als Sakervalk Wissenschaftlicher Name : Falco cherrug Gattung : Echte falken
Würgfalke, Eine Art der Echte falken
Auch bekannt als:
Sakervalk
Botanische Bezeichnung: Falco cherrug
Gattung: Echte falken
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos
Beschreibung
Der Würgfalke (Falco cherrug), auch Sakerfalke oder Saker ist ein großer Falke der Steppen und Waldsteppengebiete Osteuropas und Zentralasiens. Seine westlichsten Vorkommen liegen in Österreich und in Ungarn, nach Osten hin erstreckt sich das große Verbreitungsgebiet dieser Art bis in den Osten der Mongolei. Gelegentlich brütet die Art auch in Deutschland. Der Würgfalke zählt zu den größten und schwersten Arten innerhalb der Unterfamilie der Eigentlichen Falken. Die Art bevorzugt als Brutgebiet offene Steppenlandschaften, wo sie in verlassenen Nestern anderer Greifvögel oder von Raben und Krähen, bzw. am Boden oder auf Felsvorsprüngen nistet. Würgfalken sind opportuniste Jäger. Sie erbeuten vor allem unterschiedliche Nagetiere und Vögel ab Drosselgröße. Die oft postulierte Abhängigkeit der Art vom Vorkommen unterschiedlicher Zieselarten besteht nicht. Die meisten Populationen dieser Falkenart sind Zugvögel. Nur die Brutvögel im äußersten Süden des Verbreitungsgebietes und Einzelvögel aus den westlichsten Brutarealen sind Standvögel. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit, als diese Art zeitweise regelmäßig in Deutschland brütete, wurde er Saker oder Blaufuß genannt, da die Füße der Jungvögel bis zum ersten Lebensjahr einen bläulichen Schimmer aufweisen. Die heute als deutscher Name gültige Bezeichnung Würgfalke geht auf Johann Andreas Naumann zurück, der das damals gültige Artepitheton lanarius in Anlehnung an Lanius = Würger mit würgen übersetzte. Das Wort Saker hat arabische Wurzeln: çaqr bezeichnet aber den Sperber. Die systematische Stellung dieser Art ist kompliziert. Offenbar stammen alle vier Großfalken – Lannerfalke, Gerfalke, Laggarfalke und Würgfalke – von einer gemeinsamen Art ab, die in Afrika heimisch war. Von dort aus erfolgte die adaptive Radiation. Sie begann evolutionsgeschichtlich sehr spät und erfolgte in mehreren Wellen. Dadurch ist die sehr große genetische Nähe erklärt, die zwischen diesen Falkenarten besteht. Gemeinsam bilden sie die Superspezies Hierofalco. Vom Würgfalken werden bis zu vier Unterarten beschrieben. Weitgehend anerkannt ist jedoch neben der Nominatform nur Falco cherrug milvipes aus dem östlichsten Teil des Verbreitungsgebietes. Laut IUCN beträgt der Gesamtbestand maximal knapp 30.000 erwachsene Individuen und die Art wird mit endangered eingestuft. Vor allem in den letzten 4–5 Artgenerationen (= je 6,4 Jahre) hat in den Kerngebieten des Vorkommens in Innerasien, insbesondere in Kasachstan und der Mongolei ein dramatischer Bestandsrückgang eingesetzt, der die Bestände um über 50 % reduzierte. Während diese Bestandsverluste in Innerasien sich weiter fortsetzen, verzeichnet die Art in den westlichsten Brutgebieten leichte Bestandszunahmen, die aber für die kritische globale Bestandssituation nicht ins Gewicht fallen. Neben Lebensraumzerstörung durch Umwandlung von Steppengebieten in agrarische Nutzflächen und damit einhergehender Nahrungsknappheit stellt der Fang von Wildvögeln bzw. die illegale Entnahme von Eiern und Nestlingen aus Würgfalkengelegen noch immer eine wesentliche Gefährdungsquelle dar. Gemeinsam mit dem Gerfalken zählt der Sakerfalke zu den beliebtesten Jagdfalken im Nahen Osten. Die in Falknerkreisen weit verbreiteten Hybridzuchten bergen ein weiteres, erhebliches Gefährdungspotential.
Größe
55 cm
Ernährungsgewohnheiten
Die Nahrung des Sakerfalken besteht während der Brutphase hauptsächlich aus Kleinsäugern wie Zieseln sowie während des Zuges und im Überwinterungsgebiet aus Vögeln bis zur Entengröße.
Ernährungsform
Fleischfressend
Allgemeine Infos
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Sakerfalkens sind die Waldsteppen- und Steppenzonen vom Südosten Mitteleuropas bis in den Nordwesten Chinas. Die südliche Verbreitungsgrenze verläuft durch die Türkei und den Iran bis zum Himalaya. Die nördliche Verbreitungsgrenze ist etwa der 56. nördliche Breitengrad. In Russland sowie der Ukraine ist die Art ein Langstreckenzieher. An der Westgrenze seines Areals hält sich der Sakerfalke auch in den Wintermonaten in der Nähe seiner Brutplätze auf.
Arten-Status
Der Sakerfalke gehört weltweit zu den gefährdetsten Greifvogelarten. Vor allem scheinen jetzt auch die innerasiatischen Bestände zusammenzubrechen, während sich die europäischen Populationen leicht erholen und sogar eine leichte Arealausweitung feststellbar ist. Trotzdem wird es in Europa kaum mehr als 700 Brutpaare des Sakerfalken geben – das bedeutet im Vergleich zum 19. Jahrhundert einen Rückgang um über 90 %. Weltweit wird der Bestand des Sakerfalken von der IUCN nach Daten von 2003 auf 3.600 bis 4.400 Brutpaare geschätzt. Die Art wird als „stark gefährdet“ eingestuft. Gute und teilweise expandierende Vorkommen sind besonders in Ungarn mit etwa 120 Paaren und in der Ukraine mit rund 100 Paaren zu verzeichnen. Die positive Entwicklung der Bestände in Ungarn ist vor allem auf intensive Schutzmaßnahmen zurückzuführen. So wachsen mehr als 30 % der Jungvögel in Kunstnestern heran und die Horste werden überwacht. Zudem scheint sich die Art nach dem weitgehenden Verschwinden des Ziesels in Mitteleuropa erfolgreich auf die Haustaube als Ersatznahrung umgestellt zu haben. Im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges brütete in den Jahren 1997 und 1998 ein Sakerfalkenpaar, es kam allerdings nicht zu dauerhaften Bruterfolgen. Mit legalen Cites-Papieren wurden von 1975 bis 2015 27.185 Sakerfalken in andere Länder exportiert. Österreich exportierte 1.014 und Deutschland 2.698 Falken. Andere Länder mit bedeutenden Exporten lebender Saker waren Kasachstan mit 1.180, Kuwait mit 1.334, Mongolei mit 3.501, Pakistan mit 4.369, Russland mit 2.790, Saudi-Arabien mit 3.245 und Vereinigte Arabische Emirate mit 1.983. Trotz nach neueren Schätzungen 28.000 Brutpaaren in der Welt geht der Bestand seit 1993 ständig zurück. Es gibt seit 2014 einen Global Action Plan für den Sakerfalken. Im Global Action Plan wurde die Installisation von 1.000 Nestplattformen und der Bau bzw. Umrüstung von 1 Mio. vogelsicherer Strommasten geplant. Aber wegen des ständigen Exportes von Sakern, darunter insbesondere aus Zentralasien viele gefangene Wildvögel, kommt es zum weiteren Bestandsrückgang.
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Falconiformes Familie
Falkenartige Gattung
Echte falken Species
Würgfalke