Saumschnabelente
Eine Art der Hymenolaimus Wissenschaftlicher Name : Hymenolaimus malacorhynchos Gattung : Hymenolaimus
Saumschnabelente, Eine Art der Hymenolaimus
Botanische Bezeichnung: Hymenolaimus malacorhynchos
Gattung: Hymenolaimus
Photo By Francesco Veronesi , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Saumschnabelenten sind etwas leichter und kleiner als die europäische Stockente. Das durchschnittliche Körpergewicht eines ausgewachsenen Erpels liegt bei 890, das eines adulten Weibchens bei 750 Gramm. Die Flügellänge liegt bei 23,5 bis 25 Zentimeter. Das Federkleid von Erpel und Ente gleicht sich weitgehend. Die Enten sind in der Regel lediglich etwas kleiner als die Erpel. Das Gefieder auf der vorderen Körperoberseite, dem sogenannten Mantel, ist blaugrau mit graubraunen Sprenkseln. Die Brust ist rotbraun und blaugrau gefleckt. Bei einzelnen Individuen überwiegen dabei die rotbraunen Farbtöne. Die blaugrauen Schulterfedern, die sogenannten Scapulare, sind dünn schwarz gesäumt. Die Schwanzdecken, die Flanken sowie die Flügel sind einfarbig blaugrau. Hals und Kopfgefieder sind einheitlich dunkel-blaugrau gefiedert. Die Region zwischen den Augen und dem Schnabelanfang schimmert grünlich. Die Füße und Beine sind fleischfarben. Die Iris ist gelb bis orange. Der Schnabel ist hell fleischfarben bis gelblich, das Schnabelende ist schwarz. An ihr Leben in schnell fließenden Gewässern sind Saumschnabelenten durch mehrere Merkmale angepasst. Die Augen der Saumschnabelente liegen so im Schädel, dass das Sichtfeld für eine Entenart ungewöhnlich stark nach vorne ausgerichtet ist. Von einigen Ornithologen wird dies als Anpassung für ihre Jagd nach Wasserinsekten gewertet. Der Schnabel dieser Entenart weist an seinem Ende eine dunkle und weiche Membran auf, die den Schnabel vor Verletzungen schützt, wenn die Enten auf dem Bewuchs von Steinen nach Insekten suchen. Saumschnabelenten schwimmen verhältnismäßig hoch im Wasser. Dies erlaubt ihnen, auch in sehr unruhigem Gewässer oben zu bleiben.
Größe
54 cm
Farben
Braun
Schwarz
Grau
Lebenserwartung
7 Jahre
Ernährungsgewohnheiten
Saumschnabelenten fressen die Larven von Köcher-, Stein- und Eintagsfliegen. Diese sammeln sie teilweise unter Wasser von den Geröllsteinen im Fluss- oder Bachbett ab. Saumschnabelenten sind außerdem in der Lage, ausgewachsene und flugfähige Insekten aus der Luft zu erhaschen. Während des neuseeländischen Winterhalbjahres fressen sie außerdem eine Reihe unterschiedlicher Beerenfrüchte. Die Wasserinsekten, die den größten Teil der Nahrung der Saumschnabelente darstellen, werden auch von der in Neuseeland eingeführten Regenbogenforelle bevorzugt gefressen. Die Auswirkung der Regenbogenforelle auf den Bestand an Saumschnabelenten ist bislang jedoch noch nicht hinreichend untersucht.
Ernährungsform
Wirbellose Wassertiere fressend
Häufig gestellte Fragen
Allgemeine Infos
Verhalten
Saumschnabelenten gehören zu den bislang nur verhältnismäßig wenig erforschten Entenarten. Erste intensivere Feldstudien führte gegen Ende der 1960er Jahre die britische Ornithologin Janet Kear durch, die dem Wildfowl Trust angehörte. Die meisten der noch heute gültigen Erkenntnisse gehen auf diese Untersuchungen zurück.
Verbreitung
Saumschnabelenten sind in ihrer Verbreitung auf Neuseeland begrenzt und kommen sowohl auf der Süd- als auch der Nordinsel vor. Ursprünglich kamen Brutpopulationen der Saumschnabelenten auf beiden neuseeländischen Inseln überall dort vor, wo die Ufer klarer, geröllreicher, schnell fließender und flacher Gewässer dicht mit Wald bewachsen waren. Typische Saumschnabelentenreviere wiesen einen teils beschatteten Wasserlauf sowie einen weitgehend stabilen Wasserstand auf, da stark wechselnde Wasserstände und vor allem Hochwasser den Algen- und Mooswuchs mitreisst, in der die für die Nahrung wichtigen Wasserinsekten siedeln. Sofern die Flüsse ihren schnell fließenden Charakter behielten und das Ufer bewaldet war, besiedelten die Enten die Flüsse bis zu deren Mündungsgebiet an der Küste. Die meisten Flüsse wiesen solche geeigneten Habitate nur an ihrem Ober- und Mittellauf auf. Saumschnabelenten waren hier bis an die alpine Baumgrenze zu finden. Der Wald, der diese Abschnitte umgab beziehungsweise in naturbelassenen Regionen immer noch umgibt, war der endemische Laubwald-Baumfarn-Wald Neuseelands. Die Siedlungsdichte entlang solcher Flüsse und Bächen konnte sehr hoch sein. Noch in den 1960er Jahren fand ein Angestellter einer neuseeländischen Naturschutzbehörde, der entlang zweier durch ursprüngliche Wälder verlaufenden Flüsse reiste, alle paar hundert Meter ein mit einem Paar Saumschnabelente besetzte Brutrevier vor. Mehrere Faktoren haben dazu geführt, dass sich die Anzahl der Reviere, die Saumschnabelenten geeigneten Lebensraum bieten, deutlich verringert hat. Bereits die Besiedlung Neuseelands durch Maoris vor etwa achthundert Jahren hatte zur Folge, dass sich die Waldbestände Neuseelands um ein Viertel reduzierten. Mit den Maori gelangten auch Hunde und die polynesische Ratte nach Neuseeland, die beides potentielle Prädatoren der Saumschnabelente sind. Archäologische Untersuchungen an Abfallhaufen der Maori legen nahe, dass Saumschnabelenten nur gelegentlich zu ihrer Jagdbeute zählten. Seit der Besiedlung Neuseelands durch Europäer vor etwa 200 Jahren ist der Waldbestand um ein weiteres Viertel zurückgegangen. Holzeinschlag hat darüber hinaus die Struktur dieser Wälder verändert, der Bau von Wasserkraftwerken hat eine Reihe von Habitaten vernichtet. Mindestens so gravierend wie die Reduzierung des Waldes hat sich auf die Fauna Neuseelands die mit der europäischen Besiedlung verbundene Einführung von einer Vielzahl von Neozoen ausgeführt. Zu den eingeführten Tierarten zählen unter anderem der Rotfuchs, Marder, Wiesel, Hauskatze, Rotwild, das Opossum, der Fuchskusu, Hausschafe, -schwein und -ziegen, Kanadagans und Regenbogenforelle. Die Einführung dieser Tierarten und die Veränderung der Waldbestände haben für eine Reihe in Neuseeland endemische Tierarten bestandsbedrohende Auswirkungen. Zu den bekanntesten Beispielen zählt der Eulenpapagei oder Kakapo, dessen Überleben man dadurch zu sichern versucht, indem man die Restbestände auf von eingeführten Tieren noch freien Inseln anzusiedeln versucht.
Arten-Status
Die Saumschnabelente galt bis in die 1990er Jahre als eine der endemischen Arten Neuseelands, deren potentieller Siedlungsraum sich zwar reduziert hatte und deren Bestände signifikant zurückgegangen waren. Saumschnabelenten galten aber nicht als eine unmittelbar vom Aussterben bedrohte Art. Den Fortbestand der Art sah man gesichert, weil es anscheinend noch eine ausreichende Anzahl von geeigneten Lebensräumen gab. Der auf Enten spezialisierte Ornithologe Hartmut Kolbe gab die Bestandszahlen dieser Art noch für das Jahr 1995 mit 2.000 bis 4.000 Individuen an und als Verbreitungsgebiet das Landesinnere der Nordinsel Neuseelands sowie die gesamte westliche Hälfte der Südinsel. Bereits Hartmut Kolbe wies jedoch darauf hin, dass zunehmend geeignete Reviere unbesetzt blieben, wenn die Altvögel starben. Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat sich die Einschätzung über den Bestandsstatus der Saumschnabelenten geändert. 2003 hat die World Conservation Union die Art als hochgradig gefährdet eingestuft. Ausschlaggebend für diese Einschätzung ist die Erkenntnis, dass Saumschnabelenten heute in voneinander isolierten Populationen existieren, zwischen denen kein Austausch mehr stattfindet. Jede dieser vereinzelten Populationen ist davon bedroht, durch Naturkatastrophen wie etwa Waldbrände oder weitere Habitatzerstörung auszusterben. Der vermehrte Druck durch eingeführte Prädatoren und Nahrungskonkurrenten hat darüber hinaus zu einer Veränderung der Lebensgewohnheiten der Saumschnabelenten geführt, die eine Bestandserholung gefährden. Dies gilt auch für die neuseeländischen Gebiete, die scheinbar noch weitgehend im ursprünglich Zustand erhalten geblieben sind und heute als die Gebiete mit der dichtesten Saumschnabelentenpopulation gelten. Dazu zählen heute der Te-Urewera-Nationalpark, das größte Gebiet noch unberührter Wälder auf der Nordinsel und Neuseelands größter Nationalpark, der Tongariro-Nationalpark, die Westküste der Südinsel und das neuseeländische Fjordland sowie das Gebiet rund um den Mount Taranaki und der Kahurangi National Park.
Photo By Francesco Veronesi , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Gänsevögel Familie
Entenvögel Gattung
Hymenolaimus Species
Saumschnabelente