
Rotschwanzwürger
Eine Art der Echte würger, Auch bekannt als Turkestanwürger Wissenschaftlicher Name : Lanius phoenicuroides Gattung : Echte würger
Rotschwanzwürger, Eine Art der Echte würger
Auch bekannt als:
Turkestanwürger
Botanische Bezeichnung: Lanius phoenicuroides
Gattung: Echte würger
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos


Beschreibung

Der Rotschwanzwürger (Lanius phoenicuroides), gelegentlich auch Turkestanwürger genannt, ist ein Singvogel aus der Gattung der Echten Würger (Lanius) innerhalb der Familie der Würger (Laniidae). Der eher kleine Würger von graubraunem und schwarzem Aussehen bewohnt ein ausgedehntes Gebiet zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und dem Altai und Westchina im Osten. Er weist etwas stärkere Farbkontraste auf als andere Vertreter aus dem L. isabellinus Artenkreis, dem auch er angehört. Wie seine sehr nahen Verwandten, mit denen die Art auch häufig hybridisiert und fruchtbare Nachkommen mit intermediärer Färbung hervorbringt, ist auch der Rotschwanzwürger ein obligater Zugvogel mit Überwinterungsgebieten auf der Arabischen Halbinsel und in Afrika bis an die Atlantikküste, vor allem nördlich des Äquators. Rotschwanzwürger sind Ansitzjäger und ernähren sich vornehmlich von größeren Insekten, eher selten von kleinen Wirbeltieren. Die systematische Situation in diesem Artenkomplex war lange Zeit unübersichtlich und wurde kontrovers diskutiert; meist wurde die Art als Unterart des Isabellwürgers betrachtet. Erst seit 2005 begann sich langsam die Ansicht durchzusetzen, dass L. phoenicuroides als eigenständige Art aufzufassen ist, eine Ansicht, die vor allem von russischen Ornithologen schon lange zuvor vehement vertreten wurde. Nach und nach folgten alle Autoritäten, sodass der Artstatus zur Zeit (2018) unbestritten ist. Trotz vieler Farbvarianten, die wahrscheinlich auf Mischbruten zurückzuführen sind, werden keine Unterarten beschrieben. Der Rotschwanzwürger bewohnt ein sehr großes Gebiet in dem er stellenweise häufig vorkommt. Nach Einschätzung der IUCN ist der Bestand der Art nicht gefährdet.

Größe
18 cm
Nistplatz
Strauch
Ernährungsgewohnheiten
Der Rotschwanzwürger ernährt sich und seine Jungen fast ausschließlich von Wirbellosen, vornehmlich von Insekten. Käfer, unter ihnen vor allem Schnellkäfer, Schwarzkäfer und Blatthornkäfer machen bis zu zwei Drittel der Biomasse aus. Möglichst große Arten werden bevorzugt. Daneben fanden sich in den untersuchten Mageninhalten und Gewöllen noch Reste von Baumwanzen, Ameisenjungfern, Ameisen, Hummeln, Schmetterlingen und Raupen. Wirbeltiere wie kleine Reptilien und kleine Singvögel und deren Nestlinge scheinen nur ganz selten erbeutet zu werden. Wie fast alle Würger ist auch der Rotschwanzwürger ein opportunistischer Lauerjäger, der von einem Ansitz aus die Umgebung beobachtet und die mit dem geringsten Energieaufwand erreichbaren Beutetiere am Boden schlägt. Kleinere Beute frisst er an Ort und Stelle, größere trägt er zu einem Fressplatz oder deponiert sie zur Vorratshaltung auf einem seiner Spießplätze. Daneben wurde beobachtet, wie er laufend den Boden nach geeigneter Beute absucht und Käfer aus Dunghaufen stochert.

Ernährungsform
Fleischfressend


Allgemeine Infos

Verbreitung
Der Rotschwanzwürger brütet verbreitet in den Bergzonen Nord- und Ostirans, nord- und ostwärts weit verbreitet in den mittelasiatischen Staaten Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan. Nach Norden zu kommt er in Süd-, Zentral- und Ostkasachstan recht häufig vor. Die nördlichsten Brutplätze liegen im Quellbereich des Ishim, eines Nebenflusses des Irtysch. Nach Osten erreicht das Verbreitungsgebiet die Dsungarei und den Altai sowie die westlichen Randbereiche der Taklamakan in der chinesischen Provinz Xinjiang. Weiter südostwärts ist die Art wahrscheinlich im äußersten Norden Pakistans Brutvogel und brütet sicher in Zentralpakistan sowie in weiten Bereichen Afghanistans. Isoliert von diesen Verbreitungsgebieten liegen recht ausgedehnte Brutvorkommen im südöstlichen Zagrosgebirge, sowie südlich des Kaspischen Meeres im Iran. Aufgrund der Landschaftsstrukturen dieser Gebiete mit vegetationslosen Sandwüsten, baum- und strauchlosen Steppen, sowie hochmontanen Gebieten, Landschaftsformen, die der Rotschwanzwürger nicht nutzen kann, ist die Verbreitung insgesamt lückig und nicht flächendeckend. In den letzten Jahren wurden Ausdehnungstendenzen der Art nach Nordwesten festgestellt. Die am weitesten vorgeschobenen Brutplätze befanden sich im südlichen Zwischenstromland von Wolga und Ural, nördlich des Kaspischen Meeres. Die Art brütet in Trockensteppen und Halbwüsten, sowie im ariden Hochland. Im Tiefland kommt der Rotschwanzwürger vor allem in Tamariskenbeständen und Gehölzinseln entlang von Fließgewässern oder temporär austrocknenden Flusstälern vor, nistet in Sanddorn- und Erbsenstrauchdickichten und lockeren Saxaulbeständen. Er erscheint auch in großen Obstgärten, in Mandel- und Pistazienhainen, sowie am Rande extensiv genutzter Agrarflächen, und brütet in großen Parks innerhalb großer Städte. In montanen Gebieten bevorzugt er offene Wacholdergehölze und dringt vereinzelt bis in die Kriechwacholderregion vor. In den Verlandungszonen der Seen, wie am Balchaschsee, findet die Art auch im Schilfröhricht geeignete Brutplätze. Die Art ist von den Niederungen um 200 Meter bis in hochmontane Lagen verbreitet. Der höchstgelegene Nestfund stammt aus dem Pamir in 3533 Metern Höhe. Entsprechend der meist ariden Brutgebiete der Art überwintert der Rotschwanzwürger überwiegend in trockenen, karg mit Dornbüschen und vereinzelten Bäumen bestandenen Lebensräumen, meist unter 2400 Metern Höhe. Er bevorzugt dabei trockenere, vegetationsärmere Habitate als der auch im Winterquartier zum Teil sympatrische Neuntöter. Nur in den Feuchtgebieten am Tschadsee und im äußersten Westen seiner Winterverbreitung erscheint L. phoenicuroides auch in feuchteren Habitaten. Die Brutdichte variiert regional sehr stark. Gebietsweise kann L. phoenicuroides hohe Siedlungsdichten erreichen. In Buschzonen der kasachischen Steppe, wo die Art vor allem in Beständen der Hornmelde nistet, betrug der Nestabstand etwa 100–150 Meter. Noch höhere Dichten mit Nestabständen um die 60 Meter konnten in einzelnen Flusstälern am Rande des Altai festgestellt werden. Dort sind die Aktivitätszentren balzender Männchen mit etwa 0,3 Hektar relativ klein.

Arten-Status
Zum Bestand und der Bestandsentwicklung des Rotschwanzwürgers liegen keine detaillierten Untersuchungen vor. Panov bezeichnet die Art als verbreitet vorkommenden, in manchen Regionen häufigen Brutvogel, gibt aber auch an, dass sie stellenweise verschwunden ist, so aus großen Parkanlagen in Almaty. Im nordwestlichen Bereich des Brutgebietes wurden Ausbreitungstendenzen in Richtung Kaspische Senke festgestellt. Die IUCN schätzt den Bestand als stabil ein und sieht keine unmittelbaren Bedrohungen; infolge dessen wird die Bestandssituation mit LC=least concern (ungefährdet) bewertet.





Scientific Classification

Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Sperlingsvögel Familie
Würger Gattung
Echte würger Species
Rotschwanzwürger