Tibetwürger
Eine Art der Echte würger Wissenschaftlicher Name : Lanius tephronotus Gattung : Echte würger
Tibetwürger, Eine Art der Echte würger
Botanische Bezeichnung: Lanius tephronotus
Gattung: Echte würger
Photo By Lip Kee , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Der Tibetwürger (Lanius tephronotus) ist ein Singvogel aus der Gattung der Echten Würger (Lanius) innerhalb der Familie der Würger (Laniidae). Die mittelgroße Würgerart ist von Kaschmir über Nordindien und die kleinen Himalayastaaten nordost- und ostwärts bis Zentral- und Südchina verbreitet. Die Winterquartiere des Teilziehers liegen meist in tiefer gelegenen, aber räumlich den Brutgebieten nahen Regionen, zum Teil aber auch südlich, vor allem aber südöstlich von ihnen in Indien, Bangladesch und dem nördlichen und zentralen Indochina. Neben der Unterart des Keilschwanzwürgers Lanius sphenocercus giganteus, mit dem der Tibetwürger im östlichsten Tibet sympatrisch vorkommt, ist er die einzige Würgerart, die ausschließlich in Regionen über 2200 Metern, meist aber in bedeutend größeren Höhen nahe oder oberhalb der regionalen Baumgrenzen, brütet. Wie viele andere Würgerarten auch, ernährt sich die Art vor allem von Insekten und anderen Wirbellosen, daneben von Wirbeltieren wie jungen Mäusen, Nestlingen, Eidechsen und Fröschen. Tibetwürger weichen im Winter in tiefere Lagen aus oder ziehen in südliche oder südöstliche Richtungen ab. Die verwandtschaftliche Stellung der Art innerhalb der ostpalaearktischen Vertreter der Gattung ist nicht ausreichend geklärt. Der Schachwürger gilt als sehr nahe verwandte Art und wird von einigen Taxonomen auch als conspezifisch aufgefasst. Dies gilt vor allem für die Unterart L. t. lahulensis, die als stabilisierte Hybride von Lanius schach erythronotus × Lanius tephronotus angesehen wird. Keine der beiden zurzeit anerkannten Unterarten wird von der IUCN in einer Gefährdungsstufe gelistet (LC = least concern).
Größe
23 cm
Ernährungsgewohnheiten
Wie bei den meisten kleinen und mittelgroßen Würgerarten besteht der bei weitem überwiegende Nahrungsanteil aus Insekten und zu einem kleineren Teil aus anderen Wirbellosen. Unter den Insekten zählen vor allem Käfer, Heuschrecken und Grillen sowie Schmetterlinge, insbesondere deren Raupen, zu den Hauptbeutetieren. Regenwürmer können nach anhaltenden Regenfällen, aber auch nach den ersten Nachtfrösten zu einer ergiebigen Ersatznahrung werden. Wirbeltiere wie kleine Mäuse, Eidechsen, Frösche und Nestlinge spielen im Nahrungserwerb der Art nur eine untergeordnete Rolle. Der Tibetwürger beobachtet in aufrechter Körperhaltung von einem meist in Höhen zwischen 2 und 3 Metern gelegenen Ansitz aus einen Sektor im Radius zwischen 10 und 15 Metern intensiv nach potentiellen Beutetieren. Erspäht er eines, gleitet er vom Ansitz und schlägt es auf dem Boden. Häufiger als die meisten anderen Würger scheint die Art Insekten auch im Flug anzugreifen und zu erbeuten. Bei Beuteüberschuss legen Tibetwürger Vorräte an, indem sie Beutetiere im dornigen Gezweig aufspießen oder in einer Zweiggabelung einklemmen.
Lebensraum
Der Würger mit grauem Rücken hat zwei Unterarten. L. t. lahulensis (Koelz, 1950) brütet von Nordkaschmir nach Osten bis CN Indien (Uttaranchal Pradesh) und Südwestchina. L. t. Das Brutgebiet von Tephronotus (Vigors, 1831) erstreckt sich von Nepal nach Ost- bis Nordostindien (Arunachal Pradesh) sowie von Mittel- und Südchina (S. Gansu, Ningxia und E. Shanxi S. bis Südost-Qinghai, S. & E. Xizang, Südost-Yunnan und C. Guizhou). Die nicht brütende Verbreitung erstreckt sich nach Süden bis nach Bangladesch, Myanmar, Thailand und Indochina. Brütet in hohen Lagen auf Waldlichtungen, Hochebenen und Bergwiesen mit kleinen Bäumen oder ziemlich großen Büschen; auf mindestens 4500 m in Nepal (ab 2700 m üblich) und in Südchina (Yunnan). Lebensraum nach der Brut in Sichuan (Südchina) entweder junge offene Nadelbestände mit von Büschen dominierten Waldlichtungen oder Weiden in höheren Lagen; in tieferen Lagen kommt es in ausgedehnten landwirtschaftlichen Tälern in der Nähe menschlicher Siedlungen vor. Auf nicht brütenden Gebieten in Tälern und Ebenen, die in verschiedenen Lebensräumen zu finden sind, einschließlich Gärten und aufgegebenem Anbau.
Ernährungsform
Fleischfressend
Migrationsübersicht
Neben der Unterart des Keilschwanzwürgers Lanius sphenocercus giganteus ist der Tibetwürger die einzige Würgerart, die ausschließlich im Hochgebirge in Höhen von zumindest 2200 Metern vorkommt. Die Untergrenze der Brutverbreitung ist deutlich von Einfluss und Intensität des indischen Sommermonsuns abhängig: Je stärke diese sind, desto höher liegt die Untergrenze der Brutverbreitung. Die höchstgelegenen Brutplätze wurden in Yunnan in Höhen um 4500 Metern festgestellt. Die Art ist vom zentralen (vielleicht auch nördlichen) Kaschmir und wahrscheinlich dem westlichsten Xizang über Tibet, Nepal, Sikkim, Bhutan und das nordöstliche Indien ost- und nordostwärts bis Zentral- und Südzentralchina verbreitet. Im Nord- und Zentralteil des Verbreitungsgebietes liegt die nördliche Verbreitungsgrenze bei 30° Nord, im Ostteil bei etwa 40° Nord. Die Ostgrenze liegt um den 110. östlichen Breitengrad in Shaanxi, möglicherweise erreicht sie auch die westlichsten Gebiete der Nachbarprovinz Shanxi. Die Überwinterungsgebiete liegen meist in räumlicher Nähe der Brutgebiete, jedoch in entsprechend tieferen Lagen, zum Teil auch südlich, vor allem aber südöstlich von ihnen im nordöstlichen Westbengalen, nördlichen Bangladesch sowie in Nordthailand, Nordvietnam, Myanmar und Laos, gelegentlich auch noch weiter nach Südostindochina. Auch in größeren Städten, etwa in Kathmandu, überwintert die Art. In diesem großen Verbreitungsgebiet ist die Art nirgendwo flächendeckend vertreten, sondern der Landschaftstopographie folgend auf Hochgebirgslagen beschränkt. Verbreitungsinseln können oft 50–100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Unterhalb der Baumgrenze bewohnt der Tibetwürger weiträumige, buschbestandene Lichtungen, locker baumbestandene Hanglagen, Sekundärwuchs nach Muren- oder Lawinenabgängen, kultiviertes Land am Rande von Siedlungen, bebuschte Feldraine und Almweiden. In den Buschzonen oberhalb der Baumgrenze sind es vor allem mit Sanddorn, Hecken-Rosen oder Berberitzen bewachsene, kurzrasige Regionen, die bevorzugt besiedelt werden. In den Hochmoorgebieten von Zoigê kommt der Tibetwürger in Weidenbeständen entlang von Flussläufen und in Windschutzstreifen an Siedlungsgrenzen vor. Siedlungsdichten und Raumbedarf der Art lassen sich nicht einheitlich beschreiben, doch kann der Tibetwürger regional hohe Bestandsdichten erreichen und in manchen-, allerdings sonst eher vogelarmen Gebieten, die häufigste Vogelart darstellen. Im Tal des Kali Gandaki in Mustang, wo die Art sehr häufig vorkommt und vor allem in Rosa sericea-Büschen brütet, beansprucht ein Brutpaar in linearer Ausdehnung einen etwa 150–200 Meter langen Gebüschstreifen, in der Umgebung der Distrikthauptstadt von Zoigê im nördlichen Sichuan ist der Tibetwürger im Sommer die häufigste Vogelart. Die Zugbewegungen der Art sind uneinheitlich. Die Mehrheit der Tibetwürger dürfte nur vertikal von den hochgelegenen Brutgebieten in tiefere Lagen ziehen oder kleinräumig klimatisch begünstigtere Regionen aufsuchen. Ein Teil der Vögel zieht jedoch in südliche, beziehungsweise südöstliche Richtung ab und wird regelmäßig in den weiter oben erwähnten Überwinterungsgebieten festgestellt. Über die geschlechts- und altersmäßige Zusammensetzung der ziehenden Populationen liegen keine Erkenntnisse vor. Der Wegzug setzt mit den ersten anhaltenden Nachtfrösten zwischen Mitte September und Mitte Oktober ein. Abhängig von der Höhenlage des Brutgebietes kehren die Tibetwürger ab Anfang April an die Brutplätze zurück. Überwinternde Tibetwürger werden im Kathmandutal regelmäßig zwischen Oktober und Mitte März beobachtet, im nördlichen Myanmar wurde die Art zwischen Ende September und Anfang Mai festgestellt.
Allgemeine Infos
Verhalten
Es sind keine Besonderheiten bekannt, die den Tibetwürger in seinem Verhalten von anderen kleinen und mittelgroßen Würgerarten wesentlich unterscheiden würden. Die Art ist tagaktiv und während der Brutzeit und wohl auch in den Überwinterungsgebieten streng territorial. Außerhalb der Brutzeit lebt die Art solitär, nur gelegentlich wurden kleinere Schlafgemeinschaften beobachtet. Auch jungflügge Vögel scheinen sich in kleinen Gruppen zu versammeln, die bis zum möglicherweise gemeinsamen Wegzug Bestand haben. Während der Brutzeit beansprucht ein Brutpaar ein Territorium, das gegenüber Artgenossen energisch verteidigt wird. Die Partnerschaft ist eine weitgehend monogame Brutsaisonbindung; inwieweit Brutortstreue zur Wiederverpaarung letztjähriger Partner führt, ist nicht bekannt, ebenso fehlen Einzelheiten zur Balz des Tibetwürgers. Es wird vermutet, dass sie im Wesentlichen der des nahe verwandten Schachwürgers gleicht.
Verbreitung
Der Würger mit grauem Rücken hat zwei Unterarten. L. t. lahulensis (Koelz, 1950) brütet von Nordkaschmir nach Osten bis CN Indien (Uttaranchal Pradesh) und Südwestchina. L. t. Das Brutgebiet von Tephronotus (Vigors, 1831) erstreckt sich von Nepal nach Ost- bis Nordostindien (Arunachal Pradesh) sowie von Mittel- und Südchina (S. Gansu, Ningxia und E. Shanxi S. bis Südost-Qinghai, S. & E. Xizang, Südost-Yunnan und C. Guizhou). Die nicht brütende Verbreitung erstreckt sich nach Süden bis nach Bangladesch, Myanmar, Thailand und Indochina. Brütet in hohen Lagen auf Waldlichtungen, Hochebenen und Bergwiesen mit kleinen Bäumen oder ziemlich großen Büschen; auf mindestens 4500 m in Nepal (ab 2700 m üblich) und in Südchina (Yunnan). Lebensraum nach der Brut in Sichuan (Südchina) entweder junge offene Nadelbestände mit von Büschen dominierten Waldlichtungen oder Weiden in höheren Lagen; in tieferen Lagen kommt es in ausgedehnten landwirtschaftlichen Tälern in der Nähe menschlicher Siedlungen vor. Auf nicht brütenden Gebieten in Tälern und Ebenen, die in verschiedenen Lebensräumen zu finden sind, einschließlich Gärten und aufgegebenem Anbau.
Arten-Status
Beide Unterarten des Tibetwürgers gelten zurzeit als ungefährdet. Ihr Verbreitungsgebiet ist zwar groß, den topographischen Gegebenheiten ihres hochalpinen Lebensraumes entsprechend jedoch sehr stark fragmentiert. Als natürliche Prädatoren sind verschiedene Greifvogelarten, als Nesträuber vor allem Krähen, insbesondere die Dickschnabelkrähe, und das Altaiwiesel bedeutsam. Von den vor allem buddhistisch orientierten Menschen seines Lebensraumes wird der Tibetwürger nicht verfolgt.
Photo By Lip Kee , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Sperlingsvögel Familie
Würger Gattung
Echte würger Species
Tibetwürger