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Tigerwürger

Eine Art der Echte würger
Wissenschaftlicher Name : Lanius tigrinus Gattung : Echte würger

Tigerwürger, Eine Art der Echte würger
Botanische Bezeichnung: Lanius tigrinus
Gattung: Echte würger
Tigerwürger (Lanius tigrinus) Photo By Lip Kee Yap , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Der Tigerwürger (Lanius tigrinus) ist ein Singvogel aus der Gattung der Echten Würger (Lanius) innerhalb der Familie der Würger (Laniidae). Die eher kleine Würgerart hat ein verhältnismäßig begrenztes Verbreitungsgebiet im äußersten Südosten Russlands, auf der Koreanischen Halbinsel, in Nordost- und Ostchina sowie auf einigen japanischen Inseln. Vor allem die Westgrenzen seines Verbreitungsgebietes sind nicht ausreichend bekannt, wie überhaupt der Tigerwürger zu den eher schlecht erforschten Würgerarten zählt. Tigerwürger sind Zugvögel, jene der nördlichen Verbreitungsgebiete zum Teil Langstreckenzieher mit Überwinterungsgebieten im südlichen Malaysia und in der indonesischen Inselwelt. Tigerwürger ernähren sich fast ausschließlich von Insekten; in ihren Jagdmethoden unterscheiden sie sich zum Teil wesentlich von anderen Würgerarten und auch ihre Bevorzugung eher bewaldeter Lebensräume mit dichtem Unterwuchs wird nur von sehr wenigen Vertretern dieser Gattung geteilt. Der Tigerwürger ist monotypisch. Zu seiner verwandtschaftlichen Stellung innerhalb der Gattung sind einige Fragen offen, doch wird er üblicherweise in die nächste Verwandtschaft der Superspezies mit Neuntöter, Isabellwürger und Braunwürger gestellt. Mit dem Braunwürger teilt er einige Verhaltensmerkmale und scheint mit ihm besonders nahe verwandt zu sein. Der Name Tigerwürger, beziehungsweise Lanius tigrinus bezieht sich auf das schwarz gebänderte (getigerte) Rückengefieder der Art. Das Typusexemplar stammt von Java. Obwohl für viele Verbreitungsgebiete Bestandsanalysen völlig fehlen und vor allem für die russischen und manche japanischen Vorkommen ein deutlicher Bestandsrückgang zu verzeichnen ist, wird der Tigerwürger von der IUCN in keiner Gefährdungsstufe gelistet (LC = least concern).
Größe
19 cm
Farben
Braun
Schwarz
Grau
Weiß
Ernährungsgewohnheiten
Tigerwürger ernähren sich fast ausschließlich von Wirbellosen, vor allem von Insekten. Auch die Jungen werden überwiegend mit Insekten gefüttert. Kleine Wirbeltiere, wie Mäuse, Eidechsen Nestlinge und Kleinvögel, sowie Frösche werden zwar bei Gelegenheit geschlagen, spielen für den Energiebedarf der Art jedoch keine große Rolle. Unter den Insekten überwiegen möglichst große Arten, besonders Käfer, Heuschrecken, Grillen, Schmetterlinge und deren Raupen sowie Schnabelkerfe. Untersuchungen an koreanischen Jungvögeln ergab eine Nahrungszusammensetzung, die zu fast gleichen Teilen aus Larven einer Heuschreckenart und Geschlechtstieren von Zikaden bestand. Die Aufzuchtnahrung von Jungen im Ussurigebiet bestand fast ausschließlich aus Heuschrecken, deren Kopf vor dem Verfüttern entfernt wurde. Die Jagdmethoden des Tigerwürgers unterscheiden sich von jenen der meisten anderen Würgerarten. Zwar ist er dort, wo es der Bodenbewuchs erlaubt, ebenfalls ein Wartenjäger, doch ist diese energiesparende Jagd in seinem Lebensraum oft nicht möglich. Den Hauptteil seiner Nahrung gewinnt die Art durch systematisches Absuchen aller Strata seines Lebensraumes, von der bodennahen Strauchschicht bis in die Gipfelregion der Bäume. Ob Tigerwürger Vorräte durch Einklemmen oder Aufspießen von Beutetieren anlegen, ist nicht bekannt.
Lebensraum
Es brütet in gemäßigten Regionen Ostasiens in Laub- oder Mischwäldern, Waldrändern und Ackerland mit verstreuten Bäumen. Es kommt in Tieflandgebieten vor und kommt hauptsächlich unter 150 Metern in Russland, 800 Metern in Japan und 900 Metern in China vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Ussuriland im russischen Fernen Osten im Norden bis etwa 44 ° N, Zentral- und Ostchina, Korea sowie nördliche und zentrale Teile der japanischen Insel Honshū. Sie wandert im August und September nach Süden und kehrt im Mai und Juni in die Brutgebiete zurück. Es überwintert in tropischen und subtropischen Regionen Südostasiens unter 1.000 Metern über dem Meeresspiegel. Das nicht brütende Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südostchina nach Süden über Ostburma, Thailand, Laos und Vietnam bis nach Malaysia und Indonesien, wo einige Java und Bali im Süden und Sulawesi im Osten erreichen. Im Winter kommt es in Waldlichtungen und -rändern, Ackerland, Mangroven und Gärten vor. Vagabundvögel sind in Hongkong und auf den Philippinen aufgetreten. In Australien wurde einmal in der Nähe von Fremantle ein toter Vogel gefunden, der möglicherweise auf einem Schiff angekommen ist, und im April 2008 wurde auf der Weihnachtsinsel ein Vogel gesehen. Er ist weit verbreitet und hat eine relativ große Population und wird nicht als von BirdLife International bedroht eingestuft als geringste Sorge. In Japan und Russland ist sie jedoch in letzter Zeit zurückgegangen. In Japan ist es heute ungewöhnlich und lokal, war aber früher üblich und trat in den Vororten von Tokio auf.
Ernährungsform
Fleischfressend

Migrationsübersicht

Bis auf wenige Populationen in Japan sind alle Tigerwürger Zugvögel. Manche weichen nur kurze Strecken nach Süden oder Südosten aus, andere sind jedoch Langstreckenzieher mit Zugdistanzen von mehreren 1000 Kilometern. Die russischen Brutplätze werden ab Ende August geräumt, die weiter südlicher liegenden etwas später. In der Beringungsstation am Fraser’s Hill im Norden Malaysias werden wegziehende Tigerwürger zwischen Anfang September und Ende Oktober beobachtet, heimziehende zwischen Anfang April und Mitte Mai. Die nördlichsten Brutplätze sind bis spätestens Mitte Juni wieder besetzt.

Allgemeine Infos

Verhalten

Tigerwürger leben im Winterhalbjahr weitgehend solitär, in der Brutzeit in Paaren. Sie brüten einzeln, mit meist recht großen Nestabständen, gelegentlich aber auch in sogenannten Revierklumpen, in denen die Abstände zum Nachbarnest sehr klein sein können. Sie sind tagaktiv und zumindest während der Brutzeit territorial. Das Territorium wird durch Gesänge und Rufe, meist von der Spitze eines Baumes aus vorgetragen, angezeigt und durch langsame, auffällige Schauflüge abgegrenzt. Die Balz beginnt unmittelbar nach Ankunft im Brutrevier, manchmal kommen Brutvögel auch bereits verpaart ins Brutgebiet zurück. Die Balzrituale enthalten die würgertypischen Elemente wie Futterübergaben, murmelnde Gesänge mit Kopfschwenken, Nicken und Flügelzucken, Zeigen von geeigneten Neststandorten und Schauflüge. Typisch für den Tigerwürger sind die langsamen Auf- und Abwärtsbewegungen des Schwanzes. Weibchen betteln in geduckter Körperhaltung und den Bettellauten der Nestlinge um Nahrung und fordern auch in dieser Stellung zur Paarung auf. Insgesamt vollziehen sich Territoriumsetablierung und Paarbildung innerhalb weniger Tage.

Verbreitung

Die Verbreitung des Tigerwürgers beschränkt sich auf ein vergleichsweise kleines Gebiet in Ostasien dessen Verbreitungsgrenzen vor allem im Westen des Brutgebietes nicht genau bekannt sind. Die Kernzonen der Vorkommen liegen im nordöstlichen China und offenbar auch auf der Koreanischen Halbinsel. Das Brutgebiet reicht, einen Halbkreis bildend, etwa von 43° Nord im Ussurigebiet im äußersten Südosten Russlands über Shaanxi und das östliche Sichuan im Westen bis etwas südlich des Mündungsgebietes des Jangtsekiang bei ungefähr 29° Nord, nach Lefranc sogar bis nahe an den Wendekreis des Krebses. Der Tigerwürger brütet auch auf Honshu, Sado und Kyushu und auf der Koreanischen Halbinsel mit Ausnahme des äußersten Südens. Die Überwinterungsgebiete schließen unmittelbar südlich an und erstrecken sich über das gesamte Südost- und Südchina, über Nordvietnam, Nordlaos, Nord- und Westthailand und den Osten Myanmars, die Malaiische Halbinsel bis Sumatra und seine Nachbarinseln, Java und Borneo. Der Tigerwürger ist stärker an bewaldete Gebiete gebunden, als die meisten anderen Vertreter seiner Gattung. Im Ussurigebiet wo die Art nur in geringen Dichten vorkommt, bewohnt sie subtropischen Mischwald entlang relativ enger Flusstäler und von Bächen durchflossene Niederungen mit mehr aufgelockertem Baumbestand bestehend unter anderem aus Mongolischer Eiche, Juglans mandshurica und Ulmen. Bevorzugt werden Randlagen von zusammenhängenden Wäldern, ausgedehnte Lichtungen mit dichtem Unterwuchs oder Flächen mit großflächigem Holzeinschlag. Tigerwürger kommen auch in Waldinseln am Rande von Kulturland, in ausgedehnten Obstgärten und gelegentlich auch in dichteren Baumbeständen großer städtischer Parks vor. Auch in den Überwinterungsgebieten meidet die Art trockene Offenlandgebiete. Sie bewohnt Randzonen von Sekundär- oder Primärwäldern, baumbestandenes Kulturland, Mangrove und große Gärten und Parks mit ausreichendem Baumbestand. Tigerwürger sind Vögel der Niederungen und Hügelländer. In den Brutgebieten wurden Nester bis in Höhen von 800 Metern festgestellt; überwinternde Vögel wurden noch in Höhen von etwa 1000 Metern beobachtet. Zu Siedlungsdichten und Reviergrößen liegen kaum Daten vor. Für das Ussurigebiet schätzt Panov etwa ein Brutpaar auf 2,5–3 km², er fand aber auch kleine Revierklumpen, in denen der Nestabstand zwischen 10 und 12 Metern lag, was bei guten Bedingungen auf kleine Reviergrößen schließen lässt. Tigerwürger können in unmittelbarer Nachbarschaft zu Braunwürgern und Büffelkopfwürgern nisten, ohne dass nennenswerte Konfliktsituationen beobachtet wurden.

Arten-Status

Es liegen keine, den Gesamtbestand der Art betreffenden Angaben vor. Verbreitung und Bestandsdichten sind starken Fluktuationen unterworfen. In den russischen Brutgebieten und in Japan nimmt der Bestand der Art in den letzten dreißig Jahren kontinuierlich ab, auf der Koreanischen Halbinsel dagegen und stellenweise in China scheint der Tigerwürger zumindest regional etwas häufiger vorzukommen. Die Ursachen der Bestandsschwankungen oder Bestandsabnahmen sind nicht bekannt. Die IUCN schätzt die Bestandsentwicklung als abnehmend (decreasing) ein, listet die Art jedoch in keiner Gefährdungsstufe.
Tigerwürger (Lanius tigrinus) Tigerwürger (Lanius tigrinus) Photo By Lip Kee Yap , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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