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Heringsmöwe

Eine Art der Larus
Wissenschaftlicher Name : Larus fuscus Gattung : Larus

Heringsmöwe, Eine Art der Larus
Botanische Bezeichnung: Larus fuscus
Gattung: Larus
Heringsmöwe (Larus fuscus) Photo By Gzen92 , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Die Heringsmöwe lebt in Küstennähe und bevorzugt offene Strände. Die Heringsmöwe lebt häufig in Schwärmen, in denen auch andere Möwenarten vorkommen. Besonders die Jungtiere sind jedoch nur schwer von anderen Arten zu unterscheiden. Die erwachsenen Tiere erkennt man am besten an ihren dunkleren Rückenfedern. In den letzten Jahren verzeichnete die Art besonders in Nordamerika ein bemerkenswertes Populationswachstum.
Größe
53 - 56 cm
Farben
Schwarz
Weiß
Lebenserwartung
26 Jahre
Nistplatz
Boden
Gelegegröße
1 - 4 Eier
Ernährungsgewohnheiten
Das Nahrungsspektrum der Heringsmöwe besteht aus kleinen Fischen wie insbesondere dem Atlantischen Hering, marinen Wirbellosen wie beispielsweise Schwimmkrabben, Nestlingen und Eiern von Vögeln, Aas, Fischereiabfällen, kleinen Nagetieren, Regenwürmern, Insekten und Beeren. Durch vermehrte Nahrungskonkurrenz mit anderen Arten wie der Silbermöwe seit den 1960er Jahren stieg der Anteil von Meerestieren an der Nahrung bedeutend an. Da die Heringsmöwe ihre Nahrung häufig auf dem offenen Meer sucht, sind Fischabfälle von Kuttern für sie von besonderer Bedeutung. So führte ein 1991 von der UN erlassenes Moratorium zur Treibnetzfischerei im westlichen Mittelmeer dazu, dass die Art auf andere Nahrungsquellen umsteigen musste und zwischenzeitlich vermehrt auf Mülldeponien, in Olivenhainen und auf Reisfeldern anzutreffen war. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Bruterfolg. Die Heringsmöwe ist im Unterschied zu Silber- und Mittelmeermöwe ein gewandterer Flieger, der mit den schmaleren Flügeln schneller größere Strecken zurücklegt. Fische werden auf dem Meer oft stoßtauchend aus dem Suchflug aus 10–12 m Höhe heraus erbeutet, wobei der Vogel im 45°-Winkel etwa 8 m herabfliegt, rüttelnd abbremst, hinabstößt und völlig untertaucht. An Mülldeponien neigt die Art eher dazu, anderen Möwenarten die Nahrung abzujagen, als selber danach zu suchen. Bei der Nominatform ist jedoch zu beobachten, dass sie anderen Möwen aus dem Weg geht und in tieferen Gewässern ihre Nahrung sucht. In der Gezeitenzone greift die Heringsmöwe eher sichtbare Nahrung auf, als im Seetang oder unter Steinen danach zu suchen.
Lebensraum
Die Heringsmöwe brütet vorwiegend an der Küste, ist aber besonders auf den Britischen Inseln, in Skandinavien und im östlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets auch großräumig an Binnengewässern und in Mooren als Brutvogel anzutreffen. Sie brütet an ähnlichen Orten wie die Silbermöwe, mit der sie sich auch vergesellschaftet, bevorzugt im Unterschied zu dieser aber eher flacheres Gelände mit höherer Vegetation wie beispielsweise Heidekraut oder Adlerfarn. Sie ist nur selten als Brutvogel an felsigen Steilküsten zu finden, hier meidet sie anscheinend besonders die Gegenwart der Silbermöwe. Auf den Britischen Inseln und in Westskandinavien ist die Art häufig Brutvogel in Deckenmooren, wo sie in Heidekraut- und Wollgrasbeständen nistet. Auf Island findet man sie ebenfalls in Hochmooren und Heiden, aber auch auf vegetationsarmen Kies- und Lavaflächen. Die Unterart L. f. fuscus brütet an flachen Inseln oder Schären in Küstennähe oder an Binnengewässern. Sie bevorzugt aber landferne Inseln und vegetationsreiche Stellen; so brütet sie auch auf Inseln mit lichtem Kiefernbestand. Die Tundramöwe (L. f. heuglinii und L. f. taymirensis) brütet in offenen Tundralandschaften mit Sümpfen sowie auf Küsteninseln. Sie scheint auch häufiger an steilen Felsküsten zu nisten. Die Unterart L. f. barabensis besiedelt ausgedehnte Röhrichtbestände an Steppenseen sowie kleine, birkenbestandene Inseln. Außerhalb der Brutzeit ist die Heringsmöwe an Küsten- und Binnengewässern, in Mündungslandschaften, in Häfen und an tropischen Lagunen zu finden. Im Unterschied zur Silbermöwe ist sie weniger an das Litoral gebunden und häufiger im Pelagial zu finden. Auf Müllhalden tritt sie meist nur in kleinen Zahlen als Kleptoparasit auf. In größeren Zahlen kommt sie dort nur vor, wenn andere Großmöwen fehlen. Rast- und Schlafplätze liegen oft an großen übersichtlichen Binnenseen oder an den Sandstränden von Wattinseln.
Ernährungsform
Allesfressend

Migrationsübersicht

Die Heringsmöwe ist ein Zugvogel, bei dem einige der nördlichen Populationen über die südlicheren hinwegziehen (Überspringzug) und dabei teils Strecken bis zu 7500 km zurücklegen. Die Winterquartiere der westeuropäischen Vögel reichen vom nordwestlichen Frankreich über die Iberische Halbinsel in den westlichen Mittelmeerraum hinein, wo die Art zerstreut bis Sardinien und bis zur Apenninhalbinsel vorkommt, sowie an der westafrikanischen Küste bis nach Nigeria. Dort ist die Heringsmöwe auch in kleineren Zahlen entlang von Niger und Benue weit im Binnenland zu finden. Während Island und die Färöer im Winter komplett geräumt werden, verbleiben weiter südlich immer mehr Vögel auch im Bereich der Brutgebiete. Seit in den 1930er Jahren die ersten Irrgäste an der nordamerikanischen Atlantikküste festgestellt wurden, stieg die Zahl der Beobachtungen dort im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark an, so dass die Art dort mittlerweile seltener, aber regelmäßiger Wintergast ist. Als Irrgast hat sie sogar die nordamerikanische Westküste erreicht. Der Wegzug westlicher Vögel beginnt ab Ende Juni, zieht sich aber manchmal bis November oder Dezember hin. Die ersten Heimkehrer treffen im Februar an den Brutplätzen ein, das Gros aber erst im April. Die Vögel des Ostseeraums (L. f. fuscus) ziehen in südöstlicher Richtung weg. Auf dem Zug und in kleinerer Zahl auch als Überwinterer sind sie dann im östlichen Mittelmeerraum, im Bereich der Arabischen Halbinsel und am Horn von Afrika anzutreffen. Die Hauptüberwinterungsgebiete liegen jedoch weiter südlich an den Seen und Flüssen Ostafrikas südwärts bis Botswana, Simbabwe und Mosambik. Einzelne Vögel sind aber auch in anderen Teilen Afrikas festgestellt worden. Kleinerer Zahlen gelangen ans Schwarze und ans Kaspische Meer; einige versuchen in den Brutgebieten zu überwintern, weichen dann aber bei Vereisung der Ostsee nach Südwesten aus, wo sie bis an die Nordsee gelangen. Der Wegzug beginnt zwischen Juli und August und erreicht seinen Höhepunkt im September. Der Heimzug erfolgt zwischen Februar und Ende Juni. Die Vögel Nord- und Mittelrusslands (L. f. heuglini/taimyrensis und L. f. barabensis) überwintern hauptsächlich an den Küsten im Nahen Osten zwischen östlichem Mittelmeer und dem Westen des Indischen Subkontinents, dem Südrand des Kaspischen Meeres und der Küste des Horns von Afrika. Vögel der fragwürdigen Unterart taimyrensis überwintern möglicherweise auch in Ostasien zwischen Japan und Taiwan. Der Wegzug erfolgt relativ spät ab September mit Zughöhepunkten im Oktober. Die Vögel treffen etwa um Mai herum wieder in den Brutgebieten ein.

Allgemeine Infos

Verbreitung

Die Brutverbreitung der Heringsmöwe ist westpaläarktisch und erstreckt sich über die Küsten der gemäßigten und der subpolaren Zone in Europa, Nordrussland und Westsibirien. Sie umfasst Island, die Färöer und die Britischen Inseln. Südwärts reicht sie bis in den Norden der Iberischen Halbinsel. Eine disjunkte Teilpopulation gibt es im Ebrodelta und vereinzelte Brutpaare in Portugal. Ostwärts reicht die Verbreitung bis zur Taimyrhalbinsel. Einzelne Brutnachweise liegen auch aus Senegambien vor, wo die Art sonst nur Wintergast ist.

Arten-Status

Der europäische Gesamtbestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 300.000 bis 350.000 Brutpaare geschätzt. In Großbritannien kommen etwa 114.000 Brutpaare vor, Norwegen weist zwischen 30.000 und 40.000 Brutpaare auf und in Island brüten zwischen 23.000 und 35.000 Brutpaare. Der Brutbestand Mitteleuropas liegt bei 83.000 bis 103.000 Paaren. Davon entfallen auf die Niederlande etwa 58.500 bis 72.000 Brutpaare und auf Deutschland zwischen 23.000 und 29.000 Brutpaare. Wie bei einer Reihe anderer Möwenarten gibt es etwa in Mitteleuropa seit den 1920er Jahren erhebliche Bestandszunahmen und Arealausweitungen. Ursächlich dafür ist ein erhöhter Schutz vor Störungen am Brutplatz, ein verringertes Sammeln der Eier, eine geringere Bejagung sowie eine Verbesserung der Nahrungsbedingungen im Brut- und Überwinterungsgebiet.
Heringsmöwe (Larus fuscus) Heringsmöwe (Larus fuscus) Photo By Gzen92 , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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