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Bachstelze

Eine Art der Stelzen
Wissenschaftlicher Name : Motacilla alba Gattung : Stelzen

Bachstelze, Eine Art der Stelzen
Botanische Bezeichnung: Motacilla alba
Gattung: Stelzen
Bachstelze (Motacilla alba) Photo By xulescu_g , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Die Bachstelze ist ein kleiner Singvogel, den man meistens in halboffenen Landschaften antrifft – vor allem, wenn Gewässer vorhanden sind. Der Name leitet sich zum einen von ihrem Habitat ab, zum anderen bezieht er sich auf die typisch rhythmische Gangart kombiniert mit dem Wippen des langen Schwanzes. Oft sieht man sie so am Boden herumschreiten, da sie dort vorwiegend nach Nahrung sucht.
Größe
18 cm
Lebenserwartung
10 Jahre
Nistplatz
Gebäude
Ernährungsgewohnheiten
Die Bachstelze sucht ihre Nahrung vorwiegend auf offenen, nur wenig bewachsenen oder kurzrasigen Flächen am Boden. Dies können Uferflächen, Orte in Siedlungs- und Gewässernähe, Straßen und Wege, Äcker oder Mähwiesen sein. Es wird nur freiliegende Nahrung aufgegriffen. Insekten werden oft im Fangflug vom Boden oder von Warten aus, manchmal auch aus dem Rüttelflug heraus erbeutet. Gern hält sich die Art in der Nähe von Weidetieren auf, wo sie auf Dunghaufen oder von den Tieren aufgescheucht ein reiches Nahrungsangebot findet. Die Nahrung der Bachstelze besteht zum allergrößten Teil aus Insekten, vorwiegend aus kleinen Dipteren, wie Mücken und Fliegen, die leicht geschluckt werden können. Einen zahlenmäßig großen Anteil machen zudem Köcherfliegen und Käfer aus. Das Spektrum ist aber sehr umfangreich und umfasst viele weitere Insektengruppen wie auch andere Arthropoden oder Schnecken. Vermutlich in einem Ausnahmefall wurde eine Bachstelze beim Fangen von drei bis fünf Zentimeter langen Jungfischen beobachtet. Pflanzenbestandteile werden nur selten aufgenommen, so werden etwa Beeren angepickt oder Sämereien gefressen. Doch selbst in nördlicheren Breiten überwinternde Bachstelzen versuchen nach Möglichkeit, an animalische Kost zu kommen. Sie erbeuten dann beispielsweise an Bachufern Flohkrebse oder überwinternde Insekten in Viehställen.
Lebensraum
Die Bachstelze besiedelt halboffene und offene Landschaften und kommt praktisch außer in geschlossenen Waldgebieten und dicht bebauten Stadtkernen überall vor. Wichtig sind dabei unbewachsene oder kurzrasige Bodenflächen, die zur Nahrungssuche benötigt werden und dieselben umgebende, höhere Strukturen wie Gebäude oder Baumgruppen, die geeignete Nischen als Nistgelegenheit aufweisen. Bevorzugt werden Standorte in Gewässernähe – der primäre Lebensraum besteht vermutlich in schlammigen, sandigen, kiesigen oder steinigen Uferbänken, wie sie besonders in großen Flusslandschaften auftreten. Heute bietet die Kulturlandschaft entsprechende Flächen in großem Ausmaß, wie etwa Weiden, Äcker, Wirtschaftswege, asphaltierte Flächen, Bau- und Kiesgruben oder offene Brach- und Ruderalflächen. Besonders häufig ist die Bachstelze daher in der Umgebung von Bauerndörfern, wo es zudem ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten gibt. Im Gebirge kommt die Art noch ein gutes Stück über der Baumgrenze in Höhen bis zu 3000 m vor. Außerhalb der Brutzeit sind Bachstelzen vor allem an Gewässern aller Art, aber auch auf umgepflügten Äckern zu finden. Gemeinschaftsschlafplätze liegen meist an Wasserflächen im Röhricht oder Weidengebüsch, aber auch an anderen geschützten Orten. Besonders in nördlicheren Breiten überwinternde Vögel suchen dabei gerne nachts hell beleuchtete Orte in Stadt- und Siedlungsbereichen auf, die ein wärmeres Mikroklima aufweisen. In den nordafrikanischen Winterquartieren kommt die Bachstelze an der Küste, an Gewässern, Salzsümpfen, in Siedlungsnähe sowie in der Wüste an Oasen, Brunnen und Nomadenlagern vor.
Ernährungsform
Insektenfressend

Migrationsübersicht

Die meisten Bachstelzen ziehen im Winterhalbjahr in wärmere Gebiete, die Strecken, die dabei zurückgelegt werden, variieren jedoch sehr stark. Eine Ausnahme bildet die marokkanische Unterart M. p. subpersonata, bei dieser Population handelt es sich um reine Standvögel. Bachstelzen aus Mitteleuropa überwintern in einem Gebiet, das von Südwesteuropa bis Marokko und Algerien reicht. Der Wegzug beginnt Anfang September, erreicht Mitte Oktober seinen Höhepunkt und klingt in der ersten Novemberhälfte ab. Bachstelzen ziehen recht bodennah und halten sich stark an geografische Leitlinien. Sie ziehen auf dem Herbstzug vorwiegend tagsüber, im Frühjahr auch nachts. Sie vergesellschaften sich ziehend, bei lokal reichhaltigem Nahrungsangebot und an den Schlafplätzen oft zu größeren Schwärmen. Tagsüber verhalten sie sich rastend wie auch in den Winterquartieren jedoch oft territorial. Reviere werden von Einzelvögeln oder von Paaren besetzt. Der Heimzug beginnt ab Februar. In den Brutgebieten treffen die meisten Vögel in der zweiten und dritten Märzdekade ein, bis Mitte April ist der Zug abgeschlossen. Die Unterart der Britischen Inseln, M. a. yarellii, zieht nur zum Teil und nur die nordschottischen Vögel räumen ihre Brutgebiete ganz. Die Überwinterungsgebiete erstrecken sich von Südschottland über Westfrankreich bis nach Südspanien und ausnahmsweise bis Nordafrika. Von der Nominatform M. a. alba überwintern nur wenige Vögel im atlantisch beeinflussten Westeuropa, nördlich der 1-°C-Januar-Isotherme gibt es nur noch vereinzelte Überwinterungsversuche. Das eigentliche Überwinterungsgebiet beginnt südlich der Gironde, erstreckt sich vom Mittelmeerraum südwärts über Nordafrika, die Sahara und die Arabische Halbinsel, wo zahlreiche Vögel an Oasen überwintern. Einige ziehen noch weiter südwärts und Einzelvögel sind bis etwa 3° N auf Lichtungen im Regenwaldgürtel, sowie in der ostafrikanischen Savanne sogar bis zum Äquator anzutreffen. Es gibt zwei große Zugrichtungen. Die west- und mitteleuropäischen Populationen ziehen größtenteils in Südwestrichtung und überwintern im westlichen Mittelmeerraum und im westlichen Afrika, die Vögel Nord- und Osteuropas ziehen eher nach Südosten und überwintern im östlichen Mittelmeerraum, im östlichen Afrika und auf der arabischen Halbinsel. Die Zugscheide verläuft etwa durch Dänemark und Polen sowie südwärts durch Osteuropa. Eine weitere Zugscheide liegt im Bereich Ostrusslands und trennt etwa die Unterarten M. a. alba und M. a. dukhunensis. Die vor allem in Südasien stark überlappenden Überwinterungsgebiete der asiatischen Unterarten erstrecken sich vom Zagrosgebirge und dem Persischen Golf ostwärts über den indischen Subkontinent südlich des Himalaya, China südlich des Jangtsekiang und über Teile Japans. Südwärts reichen sie bis Sri Lanka und über Indochina bis in den Norden Borneos.

Allgemeine Infos

Verhalten

Die Bachstelze bewegt sich wie alle Stelzen am Boden schreitend oder laufend fort. Das Schreiten, bei dem die Schritte weit ausgreifend sind, wird von rhythmischen Kopfbewegungen und einem flachen Schwanzwippen begleitet. Bei raschen Bewegungen, nach dem Landen, dem Anhalten aus dem Laufen heraus oder beim Aufpicken von Nahrung ist das Schwanzwippen heftiger. Vor dem Abflug oder bei einem schnellen Übergang von der Landung zur laufenden Fortbewegung unterbleibt es. Der Flug erfolgt in ausgeprägt bogenförmigen Auf- und Abwärtsbewegungen, die Geschwindigkeit liegt bei etwa 30–40 km/h.

Verbreitung

Das transpaläarktische Verbreitungsgebiet der Bachstelze reicht vom Südosten Grönlands bis zur Beringstraße und jenseits derselben ein Stück weit in die Nearktis hinein, wo es Vorkommen im äußersten Westen Alaskas gibt. Im Norden reicht es jenseits des Polarkreises bis etwa 75° N. Die Südgrenze ist in Europa das Mittelmeer, auf dem Afrikanischen Kontinent gibt es lediglich im Westen Marokkos Brutvorkommen. In Asien reicht die Verbreitung südwärts bis in die Gebirgsregionen des Iran und Nordafghanistans, in die Himalayaregion und im südwestlichen China etwa bis 35° N. Größere Vorkommenslücken gibt es in den Trockenregionen Mittelasiens, so in den Wüsten Karakum und Kysylkum, der Kasachensteppe, dem Tarimbecken und im Hochland von Tibet.

Arten-Status

In Europa kommt es nur nach Extremwintern zu größeren Bestandseinbrüchen. Ansonsten sind eher geringfügige und kurzfristige Schwankungen beim Bestand zu beobachten, ohne dass sich überregional signifikante Trends verzeichnen lassen. Zu lokalen Bestandsschwankungen kommt es meist im Zusammenhang mit einer Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie Bautätigkeiten.
Bachstelze (Motacilla alba) Bachstelze (Motacilla alba) Photo By xulescu_g , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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