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Kormoran

Eine Art der Phalacrocorax
Wissenschaftlicher Name : Phalacrocorax carbo Gattung : Phalacrocorax

Kormoran, Eine Art der Phalacrocorax
Botanische Bezeichnung: Phalacrocorax carbo
Gattung: Phalacrocorax
Kormoran (Phalacrocorax carbo) Photo By Dhruvaraj S , used under CC-BY-2.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Den Kormoran findet man immer in der Nähe von Wasser, da Fisch sein Hauptnahrungsmittel darstellt: Oft sieht man ihn nach einem kurzen Sprung abtauchen. Aufgrund von Jagd durch Menschen, vor allem Fischer, galt die Art zwischenzeitlich im mitteleuropäischen Binnenland fast als ausgestorben. Im Jahr 2010 wurde er zum Vogel des Jahres Deutschlands gewählt.
Größe
84 - 90 cm
Nistplatz
Klippe
Gelegegröße
1 - 7 Eier
Ernährungsgewohnheiten
Die Jagd auf Fische erfolgt tauchend, Tauchgänge werden meist mit einem kleinen Sprung eingeleitet. Die normale Tauchdauer beträgt 15–60 s in Tiefen von üblicherweise 1–3 m, bis 16 m sind jedoch nachgewiesen. Die Fortbewegung unter Wasser erfolgt mit den Füßen, Fische werden mit dem Hakenschnabel hinter den Kiemen gepackt. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen See- und Süßwasserfischen, diese werden lebend erbeutet. Seltene Zufalls- oder Gelegenheitsbeute sind andere an Wasser gebundene Tiere wie Krabben und große Garnelen, sehr selten wurden Bisamratten und Küken der Brandente als Beute nachgewiesen. Kormorane jagen opportunistisch diejenigen Fische, die häufig und am leichtesten verfügbar sind; die Zusammensetzung der Nahrung schwankt daher je nach lokalen Bedingungen und Jahreszeit sehr. In den deutschen Binnenseen werden überwiegend die häufig in großen Schwärmen auftretenden Weißfische erbeutet. An Fließgewässern mit höherer Strömungsgeschwindigkeit können neben Karpfenfischen auch Äschen und andere Salmoniden einen größeren Teil der Nahrung bilden. In Bayern wurde die Winterernährung des Kormorans in natürlichen Voralpenseen (Ammersee, Chiemsee), an künstlichen Gewässern (Altmühlsee, Ochsenanger, Unterer Inn) sowie an Flussabschnitten (Donau, Alz) untersucht. Der überwiegende Teil der erbeuteten Fische war 9 bis 28 Zentimeter lang. An allen Gewässern bildeten unbestimmte Karpfenfische (Cyprinidae) den Hauptteil der Nahrung, je nach Gewässer mit 37,3–65,8 % aller Beutefische. Weitere wichtige Arten waren Flussbarsch mit 4,2 bis 20,9 Prozent und Rotauge mit 1,0 bis 10,5 Prozent. In den Voralpenseen spielten auch Renken (Coregonus sp.) mit 9,5 Prozent eine wichtigere Rolle. Auch in der noch bedingt naturnahen Alz waren unbestimmte Karpfenfische mit 52,9 Prozent die mit Abstand häufigste Beute, hier folgten die Äsche mit 12,6 Prozent und unbestimmte Salmoniden mit 11,0 Prozent aller Beutefische. Von Seiten der Angler wird regelmäßig behauptet, dass der Kormoran die Bestände der Äsche und anderer Arten gefährde bzw. gar ausrotte. Auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag stellte die Bundesregierung in ihrer Antwort klar, „dass es keine gesicherten Belege dafür gibt, dass der Kormoran eine Fischart in ihrem Bestand bedrohe. Lediglich auf regionaler Ebene kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in Einzelfällen zu Bestandreduzierungen bei Äschen kommt.“ Bei Bestandsrückgängen müssen auch immer ökologische Zustände der Gewässer betrachtet werden. Untersuchungen am Neuenburgersee in der Schweiz durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) brachten zutage, dass die dortigen Berufsfischer die Schäden weit überzogen dargestellt hatten.
Ernährungsform
Fischfressend

Migrationsübersicht

Je nach Population sind Kormorane Standvögel, Teilzieher oder Zugvögel. Die Küstenpopulation der Unterart P. c. carbo in Irland und Großbritannien wandert ungerichtet entlang der westeuropäischen Atlantikküsten, nach Süden bis maximal Nordportugal. Die niederländischen Kormorane der Unterart P. c. sinensis sind Teilzieher, die weiter östlichen Populationen sind wohl alle Zugvögel und wandern zumindest über kurze Distanzen. Der Hauptwegzug in Mitteleuropa erfolgt im Oktober und November, danach tritt Winterflucht auf. Die Winterquartiere mitteleuropäischer Brutvögel reichen bis Großbritannien, Nordafrika und bis in den östlichen Mittelmeerraum. Die Rückkehr zu den Brutkolonien erfolgt in den Niederlanden bereits ab Januar oder Februar, weiter östlich im März und April.

Allgemeine Infos

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst große Teile der Alten Welt, außerdem Australien und Neuseeland sowie Grönland und die Ostküste Nordamerikas. Kormorane sind an Wasser gebunden, die Brutkolonien liegen sowohl an Meeresküsten als auch an den Ufern größerer Flüsse und Seen.

Arten-Status

Ebenso wie andere Fischfresser wie Fischadler, Graureiher, Fischotter oder Eisvogel wurde der Kormoran als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen in Europa massiv verfolgt und Bestand und Verbreitung daher stark durch den Menschen beeinflusst. Im mitteleuropäischen Binnenland war die Art um 1920 praktisch ausgerottet. In Deutschland bestanden die letzten Brutkolonien in Schleswig-Holstein bis 1905 und in Niedersachsen bis 1919. In Mecklenburg-Vorpommern war schon im Jahr 1900 keine Brutkolonie mehr bekannt und auch in Brandenburg wurde die letzte Kolonie bereits um 1883 zerstört. Die Wiederbesiedlung Deutschlands begann zögerlich etwa ab Mitte der 1940er Jahre von den Niederlanden und Polen aus, wo die Art als Brutvogel in größerer Zahl überlebt hatte. Niedersachsen wurde 1947 wieder besiedelt, Mecklenburg-Vorpommern 1950, Brandenburg ab 1965 und Schleswig-Holstein ab 1982. In Deutschland brüteten im Jahr 2005 23.500 bis 23.700 Paare. Zählte man in Mecklenburg-Vorpommern (damals den drei Nord-Bezirken der DDR) noch 1985 nur 2.000 Brutpaare, wurden es bis zu 14.500 Brutpaare beim Maximum 2008. Gründe waren die Neuansiedlung der Kormorane in Peenemünde nach der Schließung des Flugplatzes und die Renaturierung (Wiedervernässung) des Anklamer Stadtbruches. Danach sank die Zahl wegen der kalten Winter von 2009/2010 wieder ab. Die drei größten Kolonien Deutschlands befinden sich an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern (MV). 2011 hatte die Kolonie im Naturschutzgebiet Kormorankolonie bei Niederhof 1.948 Brutpaare, Peenemünde auf Usedom 2.118 und Anklamer Stadtbruch 2.026. Insgesamt waren in MV 8.800 Brutpaare vorhanden. In MV gibt es weitere kleinere Kolonien an der Südküste Rügens und an Binnenseen. 2012 stieg die Zahl der Brutpaare in MV wieder an, von 8.800 auf 11.500 und sank 2013 wegen des langanhaltenden Winters wieder ab. Im benachbarten Polen gibt es unter anderem eine größere Kolonie in Dziwnów, dort sind die typischen gekalkten Bäume sichtbar (siehe Foto). In Österreich existierte noch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts eine relativ große Kolonie (bis 300 Brutpaare) in der Lobau bei Wien, die ab 1915 durch Abschüsse zunehmend dezimiert und nach 1926 völlig aufgegeben wurde. Einige kleinere Brutkolonien blieben jedoch noch mehrere Jahrzehnte erhalten. Die Kolonie bei Orth (Donau) war von 1919 bis 1966 durchgehend besetzt, die letzte Brutkolonie bei Marchegg (March) wurde ab 1960 durch Jagd stark dezimiert und nach der Brutsaison 1971 nicht mehr besetzt. Erst ab 2001 etablierten sich wieder dauerhafte Brutkolonien in Österreich. Der Bestand wuchs bis 2008 schnell auf 235 Paare, ging dann aber infolge bestandsregulierender Maßnahmen in der Bodensee-Kolonie stark zurück. Bei der letzten vollständigen Erhebung 2012 wurden an den drei Standorten (Bodensee, March-Auen, Neusiedlersee) insgesamt nur 65 Brutpaare gezählt. 2014 zeigte sich am Bodensee (65 Paare) und am Neusiedlersee (23 Paare) wieder ein aufsteigender Trend. In der Schweiz war der Kormoran bis 1940 Durchzügler und begann dann in kleiner Zahl zu überwintern. Ab 1967 wuchs der Winterbestand zunächst langsam an, ab etwa 1980 dann sehr stark parallel mit der Zunahme im nördlichen Europa. Das Maximum wurde 1992 mit etwa 8.500 Vögeln erreicht, seitdem war der Winterbestand wieder rückläufig und hat sich seit Mitte der 1990er Jahre bei 5.000–6.000 Vögeln eingependelt. Seit 2001 brüten Kormorane in der Schweiz, hauptsächlich im Rhonedelta am Genfersee (Naturschutzgebiet Les Grangettes) und mit einem kleinen Brutbestand am Neuenburgersee. Der Bestand nahm kontinuierlich zu, aktuell 2014 wurden 1.504 Paare in 11 Kolonien gezählt. Für den allgemeinen Rückgang der Fischbestände kann die Zunahme der Kormorane in der Schweiz nicht verantwortlich gemacht werden; die Auswirkungen auf die durch anthropogene Faktoren stark gefährdeten Bestände der Äsche werden jedoch lokal überwacht. Insgesamt ist in den letzten Jahrzehnten in Europa auf Grund von Schutzbestimmungen eine deutliche Bestandszunahme zu verzeichnen. In Deutschland leben rund 24.000 Brutpaare, in Westeuropa gibt es derzeit ca. 450.000 Brutvögel. Der Weltbestand wurde von Birdlife International im Jahr 2009 auf 1,4 bis 2,9 Mio. Individuen geschätzt.
Kormoran (Phalacrocorax carbo) Kormoran (Phalacrocorax carbo) Photo By Dhruvaraj S , used under CC-BY-2.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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