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Alpendohle

Eine Art der Bergkrähen
Wissenschaftlicher Name : Pyrrhocorax graculus Gattung : Bergkrähen

Alpendohle, Eine Art der Bergkrähen
Botanische Bezeichnung: Pyrrhocorax graculus
Gattung: Bergkrähen
Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) Photo By Ken Billington , used under CC-BY-SA-3.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Die Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Der 34 bis 38 cm große Vogel ist ein mittelgroßer Vertreter seiner Familie und zeichnet sich durch schwarzes Gefieder, rote Beine und einen gelben Schnabel aus. Im Feld ist die Art daneben auch durch ihren akrobatischen Segelflug und ihre pfeifenden Rufe zu erkennen. Ihr lückenhaftes Verbreitungsgebiet umfasst die Hochgebirge der südlichen Paläarktis, wo sie montane Höhenlagen mit freiliegenden Felsen bewohnt. Die Nahrung der Tiere besteht zum Großteil aus Beeren und Wirbellosen, bei Gelegenheit fressen sie aber auch kleine Wirbeltiere, Vogeleier oder menschliche Abfälle. Alpendohlen leben sehr gesellig, sie bewegen sich in Schwärmen und brüten gelegentlich in Kolonien. Ihr Nest errichten sie zwischen April und Juni in Felsnischen. Die Alpendohle wurde 1766 von Carl von Linné als Corvus graculus erstbeschrieben und von Marmaduke Tunstall in die Gattung der Bergkrähen (Pyrrhocorax) gestellt. Zusammen mit ihrer Schwesterart, der Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax), bildet sie eine frühe Entwicklungslinie der Rabenvögel, die nah mit südasiatischen Elstern verwandt ist. Die Art wird in zwei bis drei Unterarten geteilt, deren Abgrenzung allerdings nicht klar ist. Der weltweite Bestand der Alpendohle gilt mit einer geschätzten sechs- bis siebenstelligen Zahl von Tieren als stabil und nicht gefährdet.
Größe
37 - 39 cm
Farben
Schwarz
Nistplatz
Klippe
Ernährungsgewohnheiten
Die Alpendohle ist ein Allesfresser. Wie die Alpenkrähe frisst sie vor allem Wirbellose und Früchte, zeigt jedoch einen größeren Opportunismus bei der Ernährung und nimmt auch bereitwillig andere Arten von Nahrung auf. Im Frühjahr und Sommer dominieren Gliederfüßer und ihre Larven, Schnecken sowie Regenwürmer das Nahrungsspektrum der Art, gegen Herbst gewinnen Steinfrüchte, Beeren und Kernobst an Bedeutung, vorausgesetzt sie existieren in ausreichender Menge. Auch dann zahlreich auftretende Heuschrecken machen einen Großteil der Nahrung aus. Im Winter bilden meist Beeren und Koniferensamen die Nahrungsbasis der Alpendohle. Wo sie an menschliche Abfälle gelangt, werden diese im Winter zur wichtigsten Nahrungsquelle. Daneben frisst die Alpendohle das ganze Jahr über auch Vogeleier, Aas oder kleine Wirbeltiere, vorausgesetzt, sie kann ihrer habhaft werden. Sie frisst regelmäßig Grit und nimmt im Winter häufig Schnee zu sich. Einen Großteil ihrer Nahrung nimmt die Alpendohle auf offenen Flächen mit kurzer oder spärlicher Vegetation auf. Sie meidet nach Möglichkeit Wälder und halboffene Vegetationsformen genauso wie hohes Gras und Schnee. Bevorzugte Nahrungshabitate sind frisch gemähte Wiesen, Bergweiden und vergleichbare Flächen. Dort sucht die Alpendohle in feldernden Gruppen nach Nahrung. Die Verbände bewegen sich für gewöhnlich geschlossen in eine Richtung und durchkämmen nur einen kleinen Bereich der zur Verfügung stehenden Fläche. Nahrung lesen die Vögel eher oberflächlich von Halmen und vom Erdboden auf. Sie stochern seltener in den oberen Erdschichten als etwa Alpenkrähen, weshalb sie sich bei der gemeinsamen Habitatnutzung auch selten in die Quere kommen. Alpendohlen suchen gezielt unter Steinen, getrockneten Dungfladen oder in Holzstücken nach Nahrung und werfen sie zu diesem Zweck mit dem Schnabel um. Neben offenen Flächen wird auch das äußere Geäst von Büschen und Obstbäumen von Alpendohlenschwärmen aufgesucht, wo die Vögel intensiv Früchte ernten, um kurz darauf wieder abzufliegen. Auch im Flug erbeuten sie einen beträchtlichen Teil ihrer Nahrung. Dabei fliegen die Tiere in niedriger Höhe gegen den Wind, um Heuschrecken und andere Insekten aus der Luft zu fangen. Vor allem im Winter ist die Art häufig in Bergdörfern, an Skistationen und in Gebirgsstationen anzutreffen, wohin sie das Angebot an menschlichen Nahrungsresten zieht. Vor allem solche Nahrung versteckt die Alpendohle regelmäßig, um sie später wieder hervorzuholen und zu fressen. Meist werden die Nahrungsstücke in Felsspalten, zwischen Schotter oder unter Dachziegeln deponiert und oft mit Steinen, Flechten oder Holzstücken bedeckt.
Lebensraum
Das bevorzugte Habitat der Alpendohle bilden weitläufige, freie Flächen in montaner und alpiner Umgebung. Als Nahrungshabitat nutzt sie Bergwiesen, gemähte Weiden oder Geröllfelder, die sie oft mit der Alpenkrähe teilt. Das Angebot an unzugänglichen Felsnischen, die als Bruthabitat fungieren, bindet die Alpendohle nur bedingt. Oft legen die Vögel jeden Tag mehrere Kilometer von den Schlaf- und Brutplätzen zu den Nahrungsgründen zurück und überwinden dabei auch Hindernisse wie Bergkämme oder Wälder. Auch beweidete Karstgebiete (etwa auf der westlichen Balkanhalbinsel) werden von den Vögeln besiedelt. In Teilen ihres Verbreitungsgebiets, vor allem in den Alpen, ist die Art auch in urbanen Habitaten zu finden, wohin sie vor allem reichhaltige Futterquellen ziehen. Schneebedeckte Flächen werden weitgehend gemieden und im Winter aufgegeben. Wäldern oder größeren Baumbeständen bleibt die Art in der Regel fern. Grundsätzlich ist die Alpendohle oberhalb der Waldgrenze anzutreffen, kommt aber vereinzelt und vor allem im Winter auch in tieferen Lagen vor. Wenige Vogelarten brüten in ähnlich großen Höhen: Die Brutgebiete reichen in den Schweizer Alpen bis auf 3800 m, im Atlas bis auf 3900 m. In Kaschmir bewegen sich die Vorkommen im Sommer zwischen 3500 und 5000 m. Eine Ausnahme stellt in dieser Hinsicht der Balkan dar, wo die Vögel vielerorts zwischen 500 und 1400 m brüten. Auf Nahrungssuche sind Alpendohlen am Mount Everest auch schon auf über 8200 m beobachtet worden. Ebenfalls von Everest-Expeditionen stammen Berichte von Sichtungen in Flughöhen über 9500 m.
Ernährungsform
Allesfressend

Allgemeine Infos

Verhalten

Alpendohlen sind gesellige Vögel, die meist das ganze Jahr über in größeren Gruppen leben. Nur gelegentlich bewegen sie sich auch in Paaren oder kleinen Familienverbänden. Innerhalb der Schwärme finden sich sowohl Brutpartner, die sich anhand ihrer geringen Individualdistanz erkennen lassen, aber auch unverpaarte Jungvögel. Die Größe von Alpendohlenschwärmen schwankt über das Jahr. Im Frühjahr ist sie durch die Abwesenheit von Brutpaaren am geringsten, während sie ihr Maximum im Spätherbst und Winter erreicht, wenn die ausgeflogenen Jungvögel hinzustoßen. Die größten dieser Schwärme umfassen in den Alpen bis zu 1000 Tiere. Größere Gruppen finden sich vor allem bei der Nahrungssuche zusammen und können dann aus Individuen verschiedener Schlafplätze stammen. Innerhalb des Schwarms wird vor allem über Stimmfühlungslaute, Körperhaltung und Flügelwinken kommuniziert und für Kohärenz gesorgt, wenngleich der Zusammenhalt vor allem beim Feldern eher locker ist. Paare kommunizieren darüber hinaus auch über gegenseitiges Kraulen. Bei der Futtersuche dominieren einzelne Individuen über andere. Für die Dominanz spielen mehrere Faktoren, darunter Körpergröße, Alter, Verpaarung oder auch ein männliches Geschlecht eine Rolle. Den Vorrang eines Tieres gegenüber einem anderen handeln Alpendohlen von Zeit zu Zeit in Kämpfen aus. Diese können von Schnabel- und Flügeldrohen bis zu gewalttätigen Auseinandersetzungen reichen. Oft werden die Kontrahenten von anderen Schwarmmitgliedern umstanden, die laut rufen oder die Kämpfenden zum Schein angreifen. Im fliegenden Schwarm besteht keine offensichtliche Rangordnung, am Brutplatz dominieren Weibchen für gewöhnlich über Männchen.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Alpendohle umfasst heute ein relativ schmales Band, das sich über die Gebirge der südlichen Paläarktis zieht. Seinen östlichsten Punkt hat es im Südwesten des Tibetischen Plateaus. Von dort aus reicht es nordwestwärts wahrscheinlich über das gesamte Hochland bis an die Takla Makan und die Lop Nor. Im Süden bildet die Gebirgskette des Himalaya die Grenze des Artareals. Weiter westlich erstreckt es sich über den Tian Shan und seine Ausläufer sowie über den Hindukusch. Ob diese Populationen mit denen im iranischen Zāgros und Elburs verbunden sind, ist unklar, wahrscheinlich besteht eine Verbreitungslücke zwischen dem Iranischen Hochland und dem Hindukusch. Vom Iran aus erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Alpendohle über den Kaukasus und die südlichen Gebirgsketten Kleinasiens. Weiter südlich existieren kleinere, versprengte Populationen im Libanon und am Hermon. Das europäische Areal der Art umfasst Kreta, den Westen der Rhodopen und des Balkangebirges sowie die Dinariden. Von dort aus erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über die gesamten Alpen und den nördlichen und mittleren Apennin. Im westlichen Mittelmeer wird nur Sardinien besiedelt. Auf der Iberischen Halbinsel umfassen die Vorkommen die Pyrenäen, das Kantabrische Gebirge und die Sierra de Guadarrama. In Marokko schließt sich ein Vorkommen im westlichen Atlas an. Während des Plio- und Pleistozäns gehörte die Alpendohle zusammen mit der damals selteneren Alpenkrähe zu den Leitarten der Mammutsteppe. Da sie dort einen ähnlichen Lebensraum wie im Hochgebirge vorfand, konnte sie weit nach Norden und Süden vordringen. Wahrscheinlich waren beide Arten ursprünglich auf das Tibetische Hochland und den Himalaya beschränkt, bevor sie sich im Pliozän zunächst über die alpidischen Gebirge ausbreiteten und infolge des Klimawandels im Pleistozän auch das Tiefland und die Inseln des Mittelmeers besiedelten. Nach dem Ende der Kaltzeiten schrumpfte das Artareal wieder auf die paläarktischen Hochgebirge zusammen. Die Alpendohle ist ein Standvogel und bleibt ausgewachsen das ganze Jahr über am Niststandort. Lediglich Jungvögel und immature Tiere verstreichen im Herbst zwischen einzelnen Brutvorkommen.
Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) Photo By Ken Billington , used under CC-BY-SA-3.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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