Kahlkopfgeier
Eine Art der Sarcogyps Wissenschaftlicher Name : Sarcogyps calvus Gattung : Sarcogyps
Kahlkopfgeier, Eine Art der Sarcogyps
Botanische Bezeichnung: Sarcogyps calvus
Gattung: Sarcogyps
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos
Photo By Dhana1311 , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Kahlkopfgeier sind mittelgroße und recht kräftig gebaute Altweltgeier. Die langen, relativ schmalen Flügel sind an der Basis am breitesten und zum Ende hin recht deutlich zugespitzt. Die Handschwingen sind mittelstark gefingert. Der Schwanz ist kurz und im frischen Gefieder leicht keilförmig, im abgetragenen Gefieder wirkt er gerundet. Die Art zeigt einen minimalen Geschlechtsdimorphismus bei Größe und Gewicht, Männchen erreichen im Mittel 98 % der Maße der Weibchen. Die Körperlänge beträgt 76–86 cm, die Flügelspannweite 199–227 cm, das Gewicht 3,7–5,4 kg und die Flügellänge 570–625 mm. Bezüglich der Färbung unterscheiden sich die Geschlechter nicht, die Augenfarbe ist hingegen bei Männchen und Weibchen unterschiedlich. Dieser Geier ist im Adultgefieder insgesamt überwiegend schwarz. Unterer Rücken und Bürzel sowie die Basen der Armschwingen sind heller und mehr braun. Zum dunklen übrigen Gefieder stark kontrastierend sind die an der Halsbasis weiße Brust sowie die ovalen weißen Felder der oberen Beinbefiederung. Kopf und Hals sind weitgehend unbefiedert und intensiv gelblich rot oder orangerot, an den Kopfseiten befinden sich große, ebenso gefärbte Hautlappen. Bei Erregung werden diese Hautpartien leuchtender rot. Die schwach ausgeprägte, flaumige Halskrause ist an den Halsseiten und im Nacken schwarz. Der hohe und kräftige Schnabel ist dunkelbraun, die Wachshaut ist ebenso wie der Kopf gelblich rot oder orangerot. Die Iris ist bei Männchen gelblich weiß bis gelb, bei Weibchen rotbraun bis dunkelrot. Die Beine sind matt rot. Jungvögel sind insgesamt deutlich heller als adulte Tiere. Im Jugendkleid sind die gesamte Oberseite des Rumpfes einschließlich Bürzel sowie die Oberflügeldecken mittelbraun mit hellen Federrändern. Die Unterseite ist insgesamt heller braun. Die Schwingen und die Steuerfedern sind dunkler und mehr schwärzlich. Oberste Brust, untere Flanken, innere und äußere obere Beinbefiederung sowie Unterbauch und Unterschwanzdecken sind weiß. Kopf und Hals sind blasser, die geschlossene weiße Dunenbefiederung des Oberkopfes reduziert sich zur Kehle und zu den Halsseiten hin zu einzelnen bedunten Bereichen. Die Hautlappen fehlen noch, an den Kopfseiten sind nur einige lose Hautfalten vorhanden. Kahlkopfgeier sind wahrscheinlich im Alter von 5 Jahren ausgefärbt. Kahlkopfgeier können vergleichsweise leicht mit einigen langsamen, aber tiefen Flügelschlägen vom Boden abheben. Im Segelflug werden die Flügel nur ganz leicht angehoben, im Gleitflug werden sie waagerecht gehalten und der Handflügel nach unten gebogen.
Größe
86 cm
Ernährungsgewohnheiten
Die Nahrungssuche erfolgt meist hoch kreisend. Kahlkopfgeier können aber auch ausdauernd niedrig über Buschfeuern kreisen, um dann auf kleinen, durch das Feuer getöteten Wirbeltieren zu landen. Dieser Geier jagt gelegentlich auch kleineren Geiern wie dem Schmutzgeier Nahrungsobjekte ab. An großem Aas sind Arten der Gattung Gyps wie Bengalgeier (Gyps bengalensis) und Schmalschnabelgeier (Gyps tenuirostris) gegenüber dem Kahlkopfgeier eher dominant. Die Nahrung besteht aus Aas jeder Größe, auch von kleinen Tieren.
Lebensraum
Die Art bewohnt ein weites Spektrum halboffener und offener Habitate von Trockenwäldern und dichten Baumsavannen bis zu Halbwüsten, Flusstälern, Küsten und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Kahlkopfgeier kommen von Meereshöhe bis in 1500 m Höhe vor, lokal bis 2500 m Höhe.
Ernährungsform
Aasfresser
Allgemeine Infos
Verhalten
Dieser Geier sitzt häufig frei auf einer Baumspitze, seltener auf Felsen oder Gebäuden.
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasste weite Teile Süd- und Südostasiens. Es erstreckte sich vom Südrand des Himalaya in Pakistan, Indien, Nepal und Bhutan nach Süden über den größten Teil des Indischen Subkontinents. Zudem umfasste das Areal der Art fast ganz Indochina vom Norden Myanmars und Südwestchina bis zur Südspitze Vietnams und reichte mit zerstreuten Vorkommen auch noch bis in den Süden der Malaiischen Halbinsel. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verbreitungsgebiet des Kahlkopfgeiers stark verkleinert. Die Art fehlt heute in fast der gesamten Südhälfte des Indischen Subkontinents sowie in dessen Westen. In Indochina bestehen nur noch kleine und stark verinselte Vorkommen. Die Größe des Gesamtverbreitungsgebietes wurde im Jahr 2012 auf 3,69 Mio. km² geschätzt.
Arten-Status
In Indochina war die Art früher weit verbreitet und meist häufig, in den letzten Jahrzehnten ging der Bestand dort jedoch stark zurück und auch das Verbreitungsgebiet schrumpfte erheblich. Da in Indochina nach wie vor großflächig für die Art geeignete Habitate vorhanden sind, wird der Rückgang dort vor allem auf die Abnahme wildlebender großer Säuger und verbesserte Haltungsbedingungen für Haustiere zurückgeführt, beides hat zu einem stark verminderten Angebot an Aas geführt. Heute wird der Bestand in Indochina auf nur noch wenige Hundert Individuen geschätzt. Etwa ab dem Jahr 1999 erlitt die Art auf dem indischen Subkontinent einen katastrophalen Bestandszusammenbruch, in Indien nahm der Bestand zwischen 2000 und 2003 um 94 % Prozent ab. Als Hauptursache dieses Bestandszusammenbruches gilt die weit verbreitete Anwendung des Entzündungshemmers Diclofenac zur Behandlung von Verletzungen und Infektionen bei Hausrindern und Wasserbüffeln; Diclofenac ist für Kahlkopfgeier ebenso wie für die Altweltgeier der Gattung Gyps hochgiftig. Die indische Regierung hat ein Gesetz zum Verbot der Herstellung von Diclofenac für tiermedizinische Zwecke erlassen, dieses Gesetz sah einen Verwendungsstop bis Ende 2005 vor. Im Jahr 2007 war Diclofenac in Indien jedoch immer noch weiträumig in Gebrauch und dies wird nach Einschätzung der IUCN wahrscheinlich auch noch einige Jahre so bleiben. Auch Nepal und Pakistan haben Regelungen zum Verbot der Herstellung und des Imports von Diclofenac verabschiedet. Aufgrund der extrem negativen Bestandsentwicklung und des kleinen verbliebenen Weltbestandes von wahrscheinlich nicht mehr als 10.000 Exemplaren stuft die IUCN die Art weltweit als vom Aussterben bedroht ("critically endangered") ein.
Photo By Dhana1311 , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Accipitriformes Familie
Habichtartige Gattung
Sarcogyps Species
Kahlkopfgeier