Tyrannenadler
Eine Art der Neuwelt-haubenadler, Auch bekannt als Zwarte Kuifarend Wissenschaftlicher Name : Spizaetus tyrannus Gattung : Neuwelt-haubenadler
Tyrannenadler, Eine Art der Neuwelt-haubenadler
Auch bekannt als:
Zwarte Kuifarend
Botanische Bezeichnung: Spizaetus tyrannus
Gattung: Neuwelt-haubenadler
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos
Photo By Nortondefeis , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Tyrannenhaubenadler sind relativ große Vögel, die zwischen 64 und 71 cm groß werden und ein Gewicht von mehr als 1000 g erreichen können. Die seltenere Unterart S. t. tyrannus kann dabei noch etwas größer und schwerer werden. Männchen sind tendenziell etwas kleiner und leichter als ihre weiblichen Artgenossen, ein weitergehender Sexualdimorphismus, anhand dessen die Geschlechter unterschieden werden könnten, findet sich bei der Art hingegen nicht. Die Flügel sind relativ kurz und breit, was das Manövrieren innerhalb des Waldes erleichtert. Ihre Spitzen sind abgerundet, die Handschwingen stehen weit auseinander. An der Basis sind die Flügel etwas verschmälert, was ihnen in Kombination mit der im Flug leicht nach vorn gestreckten Haltung ein an Schmetterlingsflügel erinnerndes Aussehen verleiht. Weitere auffällige Merkmale sind der verhältnismäßig lange Schwanz und die für die Gattung Spizaetus charakteristischen, befiederten Beine. Der kurze, kräftige Schnabel ist stark gebogen. Am Hinterkopf findet sich eine gut zu erkennende, buschige Haube. Das Gefieder zeigt eine schwarze Grundfärbung, die Konturfedern an der Unterseite sowie die Schenkel sind schwarz-weiß gestreift. Weiße Stellen finden sich ebenso an der Basis der Federn am Hinterkopf. An den Steuerfedern wird das Schwarz durch drei breite, gräuliche Streifen unterbrochen. Nur im Flug zu erkennen ist ein schwarz-weißes Streifenmuster an der Unterseite der Flügel. Die Iris des Auges ist gelblich bis bernsteinfarben, die Wachshaut leicht gräulich. Juvenile Exemplare zeigen eine allgemein bräunliche Färbung, die von weißen Flecken und Streifen in unterschiedlich starker Ausprägung durchzogen ist. An der Unterseite besitzen die Jungvögel außerdem eine schwarze Musterung, die zu den Seiten hin zunehmend dominanter wird. Auffällig sind vor allem ein weißer Streifen über den Augen und der vollständig weiße Kehlbereich. Verwechslungen mit dem eng verwandten Prachthaubenadler (Spizaetus ornatus) können vorkommen, da sich das Aussehen und insbesondere das Flugmuster der beiden Arten oberflächlich ähneln. Eine eindeutige Unterscheidung ist jedoch anhand der runderen Flügel, der längeren Steuerfedern und des allgemein dunkleren Gefieders des Tyrannenhaubenadlers möglich.
Größe
71 cm
Nistplatz
Baum
Ernährungsgewohnheiten
Tyrannenhaubenadler ernähren sich rein carnivor, wobei kleine bis mittelgroße Säugetiere etwa 95 % der Ernährung ausmachen. Allein etwa die Hälfte entfällt auf eine Reihe von Fledermausarten, darunter die Jamaika-Fruchtfledermaus und der Große Fruchtvampir. Hinzu kommen Opossums, Hörnchen und junge Nasenbären sowie Vögel bis etwa zur Größe eines Tukans. Reptilien scheinen bei adulten Tyrannenhaubenadlern keine Rolle mehr zu spielen, werden jedoch offenbar sehr sporadisch an Nestlinge verfüttert. Des Weiteren liegt eine einzelne Beschreibung eines Jungvogels vor, der kurz nach Verlassen des Nests bei der Aufnahme von Fäkalien eines Waschbären beobachtet wurde. Diese enthielten den Forschern zufolge Überreste von Krebstieren und Fischschuppen. Bemerkenswert ist die offenbar sehr variable und opportunistische Jagdmethodik der Art. So ist bekannt, dass Tyrannenhaubenadler einerseits Lauerjäger sind, die teilweise über Stunden fast bewegungslos an einer Sitzwarte auf vorbeikommende Beute warten. Wurde sie erspäht, stürzen sich die Vögel mit einer für ihre Größe überraschend schnellen Bewegung herab und schlagen das Beutetier mit den nach vorn ausgestreckten Klauen. Darüber hinaus suchen Tyrannenhaubenadler während der Tagstunden nach den Ruheplätzen nachtaktiver Tiere und plündern sie. Dies scheint offenbar die bevorzugte Jagdmethode zu sein: Das beobachtete Verhältnis von nacht- zu tagaktiver Beute liegt bei etwa 70:30, während Tyrannenhaubenadler selbst nur am Tag aktiv sind.
Ernährungsform
Fleischfressend
Allgemeine Infos
Verhalten
Tyrannenhaubenadler führen außerhalb der Brutzeit eine weitestgehend solitäre Lebensweise. Gesichtet werden sie meist auf Gleitflügen hoch über ihrem Territorium, die bis zu zehn Minuten andauern können und zumeist in den Morgen- oder frühen Mittagsstunden unternommen werden. Typisch während dieser Flüge ist ein häufiges und lautstarkes Rufen, das vermutlich bei der Abgrenzung des eigenen Territoriums dienen soll. Hierfür wird eine minimale Größe von etwa 10 km² angenommen. Die Art gilt als Standvogel, der sich nicht an den jährlichen Vogelzügen beteiligt.
Verbreitung
Die Art bewohnt ein großes, zweigeteiltes Verbreitungsgebiet, dessen nördlicher Teil sich von den mexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas und Guerrero bis in den Norden Boliviens, Paraguays und Argentiniens erstreckt. Hinzu kommt ein kleineres Gebiet im Südosten Brasiliens und Nordosten Argentiniens. Besiedelt werden vorwiegend tiefer gelegene, flache Regionen bis auf eine Höhe von etwa 1000 bis 1300 m. Aus Guatemala liegen allerdings Sichtungen aus Höhenlagen von bis zu 3000 m vor. Als Lebensraum dienen vorwiegend feuchte, immergrüne Wälder, die Beobachtungen verschiedener Forscher legen allerdings nahe, dass die Art auch mit offeneren Landschaftsformen zurechtkommen kann. Der Tyrannenhaubenadler gilt je nach Lokalität als selten bis moderat häufig, die IUCN stuft die Art mit Stand 2016 insgesamt jedoch als nicht gefährdet (Status least concern) ein. Die Organisation geht von einer Gesamtpopulation von weniger als 50.000 Exemplaren aus, die Bestandsentwicklung ist allgemein rückläufig. Als größte Bedrohung für den Fortbestand der Art gilt die fortschreitende Abholzung der südamerikanischen Wälder. Darüber hinaus werden die großen, auffälligen Vögel regelmäßig von Farmern geschossen, die den Tyrannenhaubenadler als Bedrohung für ihre Hühner wahrnehmen. Ob die Art tatsächlich Jagd auf Hausgeflügel macht, ist jedoch nicht gesichert.
Arten-Status
Nicht global bedroht.
Photo By Nortondefeis , used under CC-BY-SA-4.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Accipitriformes Familie
Habichtartige Gattung
Neuwelt-haubenadler Species
Tyrannenadler