Küstenseeschwalbe
Eine Art der Echte seeschwalben Wissenschaftlicher Name : Sterna paradisaea Gattung : Echte seeschwalben
Küstenseeschwalbe, Eine Art der Echte seeschwalben
Botanische Bezeichnung: Sterna paradisaea
Gattung: Echte seeschwalben
Photo By Francesco Veronesi , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Beschreibung
Die Küstenseeschwalbe erreicht eine Körpergröße zwischen 33 und 36 cm. Die Flügellänge beträgt 23,9 bis 29 cm und die Flügelspannweite 76 bis 85 cm. Das Gewicht variiert zwischen 86 und 127 Gramm. Die Küstenseeschwalbe ähnelt stark der Flussseeschwalbe (St. hirundo). Ihr Gefieder ist weiß bis hellgrau gefärbt. Im Prachtkleid ist der Schnabel der Küstenseeschwalbe einheitlich rot gefärbt, ohne deutlichen schwarzen Spitzenabschnitt wie bei der Flussseeschwalbe. Die schwarze Kopfkappe reicht nur bei der Flussseeschwalbe bis weit in den Nacken, während sie bei der Küstenseeschwalbe kürzer ist. Im Schlichtkleid wird der Schnabel schwarz und der Oberkopf weiß. Die Küstenseeschwalbe hat im Vergleich zur Flussseeschwalbe sehr kurze Beine, dafür aber umso längere Schwanzspieße. Aber auch mit Hilfe dieser Merkmale lassen sich beide Arten nur schwer unterscheiden. Im Jugendkleid weisen Küstenseeschwalben noch keinen grauen Bauch auf, die Kappe reicht noch nicht bis auf die Stirn, und der Rücken ist teils noch etwas bräunlich oder streifig. Ihr Ruf klingt in etwa wie "kirrarr".
Größe
36 - 43 cm
Farben
Schwarz
Grau
Weiß
Lebenserwartung
34 Jahre
Nistplatz
Boden
Gelegegröße
1 - 3 Eier
Inkubationszeitraum
1 Jungvogel
Anzahl der Jungen
21 - 23 days
Nestlingsphase
21 - 28 days
Ernährungsgewohnheiten
Als Nahrung nehmen Küstenseeschwalben kleine Fische, Insekten, pelagische und litorale Krebstiere auf. Beim sogenannten Stoßtauchen wird die Wasseroberfläche von den Vögeln zunächst in einem langsamen Suchflug sorgfältig abgesucht. Hat die Küstenseeschwalbe eine Beute entdeckt, kippt sie mit halbgeschlossenen Flügeln plötzlich in die Senkrechte ab und stößt im steilen Winkel nach unten. Der Vogel verschwindet beim Eintauchen vollständig im Wasser, kommt aber nach kurzer Zeit mit den Flügeln zuerst wieder hervor.
Lebensraum
Die Küstenseeschwalbe bevorzugt als Stoßtaucher in der Regel klare und vegetationsarme Küstenabschnitte. Ähnlich wie die Flussseeschwalbe, mit der es in der Nutzung des Biotops einige Überschneidungen gibt, sucht die Küstenseeschwalbe die großen Flussmündungen und die weiträumigen Wattgebiete zwischen dem Festland und den Inseln auf. Für beide scheint die reiche Strukturierung des Watts, mit seinem verzweigten System von Prielen und Baljen, Gräben, Buhnen und Gezeitentümpeln wichtig zu sein. Im Unterschied zur Flussseeschwalbe ist der Aktionsradius der Küstenseeschwalbe bei der Nahrungssuche jedoch wesentlich kleiner.
Ernährungsform
Fischfressend
Häufig gestellte Fragen
Migrationsübersicht
Die Küstenseeschwalbe ist der Zugvogel mit dem längsten Zugweg, weil sie als Tagjäger die Sonne mag. Ihre Winterquartiere liegen am Rand der antarktischen Packeiszone zwischen dem 55. und 70. südlichen Breitengrad im Süden des Atlantischen- und Indischen Ozeans, in der Weddell-See und vor der Antarktis. Die Vögel legen auf ihrem Zug von den arktischen Brutplätzen in die antarktischen Überwinterungsgebiete und retour eine Strecke von bis zu 30.000 km zurück - fast einmal um die Erde. Jüngere Forschungen ergaben, dass einzelne Individuen bis 90.000 km in einem Jahr zurücklegen. Eines von 29 mit Sensoren ausgestatteten Tieren von den Farne-Inseln legte innerhalb von 10 Monaten einen Weg von 96.000 km zurück. Beide Lebensräume, also die nördlichen und südlichen Polargebiete, bieten in den Sommermonaten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für die Vögel. Durch die Ausnutzung der polaren Sommer von Arktis und Antarktis haben die visuell jagenden Küstenseeschwalben den zusätzlichen Vorteil, dass in ihrem Lebensraum in insgesamt acht Monaten die Sonne nicht untergeht und sie (theoretisch) 24 Stunden am Tag auf Nahrungssuche gehen können (sie können maximal ca. 520 km weit am Tag fliegen). Welche Route die Küstenseeschwalbe auf ihrem Weg zwischen den beiden „Polen“ zurücklegt, hängt vom individuellen Brutplatz der Tiere ab. Vögel, die in den hohen Breiten im Osten Nordamerikas brüten, überqueren den Atlantik und treffen dort auf der Höhe der Iberischen Halbinsel auf Küstenseeschwalben aus dem Nordwesten Europas. Gemeinsam fliegen sie nach Süden bis zur Westspitze Afrikas. Bei Kap Verde spaltet sich die Gruppe in drei Zugwege auf. Eine Gruppe folgt weiter der afrikanischen Küste, eine zweite wendet sich direkt über dem offenen Südatlantik in Richtung Antarktis, und eine dritte quert auf dieser Höhe den Atlantik nach Südamerika und folgt dort der Küste bis zum Kap Hoorn. Die kleineren Teilpopulationen aus dem Westen Nordamerikas und dem Osten Asiens treffen sich zu Beginn ihrer Reise und folgen der Westküste Nord- und Südamerikas, um in südöstlicher Richtung zur Südspitze Südamerikas zu ziehen. Die letzte und anstrengendste Etappe legen alle vier Gruppen wieder gemeinsam zurück in ihr Hauptüberwinterungsquartier, das im Süden des Indischen Ozeans liegt. Der Zugweg der Küstenseeschwalbe orientiert sich in erster Linie an den vorherrschenden Windrichtungen, die die Tiere ausnutzen und so ihre Durchschnittsgeschwindigkeit um bis zu 30 km/h steigern. Küstenseeschwalben, die in Grönland ansässig sind, können auf diese Weise auf der Hinreise in Richtung Weddell-Meer durchschnittlich rund 330 km pro Tag zurücklegen. Auf der Rückreise schaffen sie sogar bis zu 520 km am Tag: Wegen der günstigeren Windsysteme wählen sie hierfür eine S-förmige Route mitten durch den Südatlantik. Die langen Strapazen der Wanderungen überwindet die Küstenseeschwalbe mittels eines "Schlafs im Fluge": Während die eine Gehirnhälfte schläft, navigiert und steuert die andere den Flug. Auf dem Heimzug können die Vögel den durch das zurückgehende Packeis entstehenden festlandnahen Ostwind ausnutzen. Küstenseeschwalben, die, gefangen in der Westwindzone, zu weit nach Osten abdriften, können erst nach dem Umrunden der Antarktis den Heimzug nordwärts antreten.
Allgemeine Infos
Verhalten
Die Ernährung der Küstenseeschwalbe variiert je nach Ort und Zeit, ist aber normalerweise fleischfressend. In den meisten Fällen frisst es kleine Fische oder Meerestiere. Fischarten machen den wichtigsten Teil der Ernährung aus und machen mehr Biomasse aus als jedes andere Lebensmittel. Beutearten sind unreife (1–2 Jahre alte) Schwarmarten wie Hering, Kabeljau, Sandlanzen und Lodde. Unter den Meereskrebstieren, die gegessen werden, befinden sich Amphipoden, Krabben und Krill. Manchmal fressen diese Vögel auch Weichtiere, Meereswürmer oder Beeren und in ihren nördlichen Brutgebieten Insekten. Küstenseeschwalben tauchen manchmal an die Wasseroberfläche ab, um Beute in der Nähe der Oberfläche zu fangen. Sie können auch Insekten in der Luft jagen, wenn sie brüten. Es wird auch angenommen, dass Küstenseeschwalben trotz ihrer geringen Größe gelegentlich Kleptoparasitismus betreiben, indem sie auf Vögel stoßen, um sie zu erschrecken, ihre Fänge freizugeben. Mehrere Arten sind betroffen - Artgenossen, andere Seeschwalben (wie die Flussseeschwalbe) und einige Auk- und Haubentaucherarten. Küstenseeschwalben sind während des Brütens anfällig für Raubtiere von Katzen und anderen Tieren. Die größere Silbermöwe ist nicht nur ein Konkurrent für Nistplätze, sondern stiehlt auch Eier und Jungtiere. Getarnte Eier verhindern dies ebenso wie isolierte Nistplätze. Wissenschaftler haben mit Bambusstöcken experimentiert, die um Seeschwalbennester herum errichtet wurden. Obwohl sie in den Prügelgebieten weniger Raubversuche fanden als in den Kontrollgebieten, reduzierten Stöcke die Wahrscheinlichkeit eines Raubtiererfolgs pro Versuch nicht. Während der Fütterung belästigen Skuas, Möwen und andere Seeschwalbenarten häufig die Vögel und stehlen ihr Futter. Sie bilden oft gemischte Kolonien mit anderen Seeschwalben, wie z. B. Fluss- und Sandwichseeschwalben.
Verbreitung
Küstenseeschwalben brüten zirkumpolar holoarktisch von den borealen Zonen bis in die Hocharktis, nur mit durch Sommereis bedingten Verbreitungslücken. In Mitteleuropa hat sie als regelmäßiger Brutvogel an der Nord- und Ostseeküste ihren südlichsten Verbreitungsraum. Sie ist hier, während der Brutzeit, nur in kleiner Zahl auf den Ostfriesischen Inseln und in etwas größerer Zahl auf Scharhörn anzutreffen. Größere Zahlen brüten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins und Dänemarks. An der Ostsee ist sie regelmäßiger Brutvogel in der Wismarer Bucht. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht geführt.
Arten-Status
Die Küstenseeschwalbe erreicht an den mitteleuropäischen Küsten ihre regionale Südgrenze. Neben dem mitteleuropäischen Brutbestand von 6000 bis 7000 Paaren besteht nur noch ein unregelmäßig besetzter Brutplatz in der Bretagne. Insgesamt sind die Angaben zu den Bestandszahlen unsicher, da häufig Küsten- und Flussseeschwalbe zusammengezählt worden sind.
Photo By Francesco Veronesi , used under CC-BY-SA-2.0 /Cropped and compressed from original
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Charadriiformes Familie
Möwen Gattung
Echte seeschwalben Species
Küstenseeschwalbe