Ohrengeier
Eine Art der Torgos Wissenschaftlicher Name : Torgos tracheliotos Gattung : Torgos
Ohrengeier, Eine Art der Torgos
Botanische Bezeichnung: Torgos tracheliotos
Gattung: Torgos
Inhalt
Beschreibung Allgemeine Infos
Photo By Nigel Voaden
Beschreibung
Dieser riesige und sehr kräftig gebaute Geier zählt mit einer Körperlänge von 95–115 cm und einer Spannweite von 250–290 cm zu den größten Altweltgeiern und zu den größten Greifvögeln überhaupt. Das Gewicht von Vögeln aus Ostafrika betrug 5,4–9,2 kg, im Mittel 6,2 kg. Ohrengeier der Nominatform sind fast einfarbig schwärzlich dunkelbraun. Rücken und Oberflügeldecken sind düster braun, Schwingen und Steuerfedern sind oberseits noch etwas dunkler schwarzbraun. Brust und Bauch sind auf weißem Grund kräftig braun gestreift, die weiße Grundfarbe ist hier durch das Dunengefieder bedingt, die braune Streifung durch die locker stehenden braunen Deckfedern. Die Unterflügeldecken sind ebenso dunkel wie die Schwingen, auf den Unterflügeln ist durch fehlende Decken ein schmales weißes Band ausgebildet. An den Halsseiten und den Beinen fehlen die Deckfedern, die freiliegenden Dunen sind ebenfalls weiß. Der Kopf ist ebenso wie die Vorderseite des oberen Halses unbefiedert, faltig und blassrosa gefärbt. Bei Erregung färben sich die nackten Kopf- und Halsbereiche intensiver rot. Eine braunweiße Halskrause ist angedeutet. Der sehr große und kräftige Schnabel ist hell gelblich hornfarben oder grünlich braun, der Oberschnabel ist auf dem First sehr dunkel. Die Wachshaut ist bläulich; der unbefiederte Teil der Beine sowie die Zehen sind blassblau bis -grau. Die Iris ist dunkelbraun. Jungvögel sind insgesamt und einschließlich der Beinbefiederung einfarbig braun, die bei adulten Vögeln weißen Bereiche auf Brust und Unterflügeln sind durch ein dichteres Deckgefieder verdeckt. Die nackten Hals- und Kopfpartien sind blassrosa, der Schnabel ist schwärzlich hornfarben bis gelblich grau. Die Beine sind graubraun. Die Färbung der adulten Vögel wird nach sechs oder sieben Jahren erreicht.
Größe
1.2 m
Ernährungsgewohnheiten
Die Nahrung besteht überwiegend aus Aas, wobei sowohl große Säugetiere als auch kleinere Säuger, Vögel sowie Reptilien wie Warane und andere Echsen gefressen werden. Die Nestlingsnahrung besteht überwiegend aus kleineren Wirbeltieren. Die Tiere fressen auch Nachgeburten und Eier von Vögeln und Wasserschildkröten. Es wird vermutet, dass Ohrengeier auch anderen Greifvögeln Beute abjagen oder kleinere Wirbeltiere selbst erjagen, nachgewiesen ist die Erbeutung adulter und nestjunger Flamingos in Kolonien. Wie andere Geier suchen Ohrengeier die Nahrung im kreisenden Suchflug in größerer Höhe, jedoch vermutlich auch im niedrigen Suchflug und möglicherweise auch vom Ansitz aus bei der Jagd auf lebende Beute. Die Nahrungsflüge erfolgen mindestens zum Teil über große Distanzen, in Israel wurden Ohrengeier dabei mehr als 150 km nördlich ihrer Brutplätze beobachtet. Aas wird überwiegend durch eigene Suche gefunden, weniger durch die Beobachtung anderer Geier; die Art trifft daher häufig als erstes am Aas ein. Ohrengeier sind als einzige afrikanische Geier in der Lage, die Haut großer Säuger zu zerreißen. Sie tun dies offenbar jedoch nur selten und fressen auch nur selten reines Fleisch. Obwohl sie gegenüber anderen Geiern am Aas dominant sind, halten sie sich meist am Rand größerer Geieransammlungen auf und fressen dann vor allem Hautreste, Sehnen und andere grobe Reste. Auch an größeren Kadavern finden sich oft nur ein oder zwei oder maximal bis zu 10 Individuen ein; wo die Art häufig ist, können jedoch auch 25–50 Tiere versammelt sein.
Ernährungsform
Aasfresser
Allgemeine Infos
Verbreitung
Das in zahlreiche Einzelvorkommen zersplitterte Verbreitungsgebiet des Ohrengeiers umfasst große Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel. Die Art besiedelt vom Menschen kaum oder gar nicht bewohnte trockene Landschaften, vor allem Trockensavannen mit wenig oder fehlender Grasbedeckung des Bodens, aber auch Wüsten und Halbwüsten mit auf Wadis beschränkten Baumbeständen und Berghänge. Bei der Nahrungssuche werden auch Gebiete mit dichterer Vegetation sowie stärker von Menschen benutzte Bereiche aufgesucht, zum Beispiel Straßenränder. Die Art kommt regelmäßig bis in 3000 m Höhe vor, lokal bis in 4500 m Höhe.
Arten-Status
Die Bestandsentwicklung ist regional sehr unterschiedlich, insgesamt hat der Bestand in den letzten etwa 80 Jahren jedoch deutlich abgenommen. Der Ohrengeier ist in Algerien und Tunesien seit den 1930er Jahren, in der Westsahara in den 1950er Jahren und in Marokko Anfang der 1970er Jahre ausgestorben, im Süden von Ägypten und möglicherweise auch in Mauretanien haben nur noch kleine Populationen überlebt. In Saudi-Arabien leben mindestens 500 Ohrengeier bei zunehmender Tendenz. In Nigeria ist der Bestand seit Ende der 1970er Jahre drastisch eingebrochen und heute ist die Art dort möglicherweise ausgestorben, auch in Israel ist die Art nicht mehr Brutvogel. Der Bestand im gesamten südlichen Afrika geht langsam zurück. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand in Afrika auf mindestens 8000 Vögel. Hauptrückgangsursachen sind Vergiftungen durch Giftköder sowie direkte Verfolgung, da man der Art die Erbeutung von Haustieren unterstellt. Weitere bestandsgefährdende Faktoren sind Störungen am Nest, zurückgehende Nahrung und Lebensraumzerstörung. Aufgrund des anhaltenden Bestandsrückganges stuft die IUCN die Art weltweit als gefährdet ("vulnerable") ein.
Photo By Nigel Voaden
Scientific Classification
Stamm
Chordatiere Klasse
Vögel Ordnung
Accipitriformes Familie
Habichtartige Gattung
Torgos Species
Ohrengeier