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Auerhuhn

Eine Art der Auerhühner, Auch bekannt als Auerhahn, Auerhoen
Wissenschaftlicher Name : Tetrao urogallus Gattung : Auerhühner

Auerhuhn, Eine Art der Auerhühner
Auch bekannt als:
Auerhahn, Auerhoen
Botanische Bezeichnung: Tetrao urogallus
Gattung: Auerhühner
Auerhuhn (Tetrao urogallus) Photo By sighmanb , used under CC-BY-2.0 /Cropped and compressed from original

Beschreibung

Das Auerhuhn ist eine europäische Vogelart, die vor allem in Nadelwäldern und Moorgebieten beheimatet ist. Die Art bevorzugt unberührte Natur und lässt sich deshalb nur schwer beobachten. Das Aussehen unterscheidet sich nach Geschlecht. Die Männchen sind deutlich größer und überwiegend schwarz gefärbt, mit einem roten Akzent über den Augen und einem weißen Fleck auf der Schulter. Die Weibchen sind weiß-braun-schwarz gescheckt, mit einer rostroten Brust. Die Population ist in den letzten Jahren vor allem aufgrund schwindenden Lebensraums deutlich gesunken.
Größe
1.2 m
Farben
Braun
Schwarz
Grau
Lebenserwartung
10 Jahre
Nistplatz
Boden
Ernährungsgewohnheiten
Das Auerhuhn ist ein hochspezialisierter Pflanzenfresser; im Sommerhalbjahr ernährt es sich fast ausschließlich von Heidelbeerblättern und Beeren, daneben auch von Grassämerei und jungen Sprösslingen. Als Küken in den ersten Lebenswochen sind die Auerhühner auf tierisches Eiweiß in Form von Insekten angewiesen, wobei das Angebot an erreichbarer Nahrung sehr stark vom Witterungsverlauf abhängt. Im Winter besteht die Nahrung hauptsächlich aus Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. Zum Aufschließen und Zermahlen ihrer Nahrung nehmen die Auerhühner Magensteinchen, sog. Gastrolithen auf.
Lebensraum
Der ursprüngliche Lebensraum des Auerhuhns sind nadelbaumreiche, lichte, stufige Wälder mit reicher Bodenvegetation aus überwiegend Heidelbeerkraut. Hieran ist es aufgrund seiner bevorzugten Nahrung, seines Sicherheitsbedürfnisses und seines Flugverhaltens hervorragend angepasst – „zu gut“ angepasst, da es letztlich nicht in der Lage ist, in anderen Waldaufbauformen zu überleben. An ihren Lebensraum stellen die Auerhühner, insbesondere die Auerhennen, die Küken führen, folgende Ansprüche: Notwendig ist eine innige Mischung aus Nahrungsangebot – v. a. Heidelbeersträucher – und Deckung mit Übersicht. Diese Qualitätskriterien erfüllen normalerweise am besten lichte Althölzer aus Fichte und Kiefer mit reichlich Bodenvegetation und beginnender Verjüngung an nicht zu steilen, trockenen Hängen, also kurz gesagt: alte dicke Bäume, dazwischen schon stellenweise nachwachsende Verjüngung, um sich darin zu verstecken, hinreichend Sicht und Flugmöglichkeit. Als Bodenvegetation wünscht sich das Auerhuhn möglichst viele Beerensträucher, seine Lieblingsnahrung. Und das Ganze sollte vorzugsweise an einem schwach geneigten, südlich exponierten Hang liegen. In den Tieflagen sind solche Waldformen häufig durch menschliche Übernutzung der Wälder, vor allem aber durch Streunutzung entstanden. In den klimatisch rauen Hoch- und Kammlagen der Mittelgebirge und des Hochgebirges sowie in der Taigaregion in Skandinavien und Russland wachsen die Wälder von Natur aus eher lückig, so dass sich dort ganz natürlich derartige, für die Auerhühner optimal geeignete Waldstrukturen bilden. Dichte, jüngere Waldteile werden meist gemieden, da sie häufig weder Deckung noch Nahrung bieten und zudem den Flug dieses großen Vogels behindern.
Ernährungsform
Pflanzenfressend

Allgemeine Infos

Verhalten

Beim Fliegen sind Auerhühner besonders beim Start schwerfällig und polternd, weshalb sie dichte Wälder meiden. Im Flug werden immer wieder Gleitflug-Phasen eingelegt, wobei ein charakteristisches Pfeifen zu hören ist. Generell ist das Auerhuhn kein gewandter Flieger und bevorzugt die Fortbewegung am Boden; wenn es aufgestört wird, strebt es meist zu Fuß die nächste Deckung an.

Verbreitung

In Skandinavien siedelt die Nominatform Tetrao urogallus urogallus. In Schottland war das Auerhuhn bereits um 1760 ausgerottet. Der dortige Bestand geht in erster Linie auf schwedisches Auerwild zurück, das man 1837 und 1838 ausgesetzt hatte. Im Gegensatz zu anderen Ländern (Irland, Dänemark) verlief die Aussetzung erfolgreich. Die Unterart Tetrao urogallus rudolfi (Dombrowski 1912) siedelt in den ukrainischen (Naturschutzgebiet Gorgany) und rumänischen Karpaten und den Rhodopen in Bulgarien, Tetrao urogallus pleskei in Weißrussland, der Nordukraine und weiten Teilen des europäischen Russlands, Tetrao urogallus uralensis (Menzbier) im südlichen Ural und Südwestsibirien ostwärts bis nach Barnaul, Tetrao urogallus karelicus in Finnland und im russischen Karelien, Tetrao urogallus lonnbergi auf der Halbinsel Kola, Tetrao urogallus volgensis im zentralen und im südöstlichen europäischen Russland, Tetrao urogallus taczanowskii in Zentralsibirien, südwärts bis zum Altai und bis zur nordwestlichen Mongolei und Tetrao urogallus obsoletus vom Onegasee über Nordrussland und Nordsibirien bis zur unteren Lena. In älterer Literatur werden die Vorkommen östlich Skandinaviens als Populationsinseln von Tetrao urogallus urogallus beschrieben, so dass unterschiedliche Auffassungen über die Zahl der Unterarten bestehen. Im zentralen Europa, von Deutschland und den Alpen bis in das südwestliche Baltikum, das westliche Weißrussland, in die östlichen Karpaten und in den Dinariden und deren südlichen Ausläufern bis nach Nordmazedonien siedelt die deutlich größere Unterart Tetrao urogallus major (C. L. Brehm 1831). Die Populationen Mitteleuropas sind akut gefährdet und isoliert, stehen also nicht im Austausch miteinander. Das größte Vorkommen Mitteleuropas findet sich in den Alpen. Das Auerhuhn ist mittlerweile in allen Alpenregionen mit Ausnahme Österreichs, das die größte Population besitzt, unter Schutz gestellt worden. Liechtenstein (1962), die Schweiz (1971), Italien (1989) und Slowenien (1993) haben die Bejagung eingestellt, in der Schweiz ist die Art als stark gefährdet eingestuft und in der Provinz Südtirol seit 2007 geschützt. In Frankreich lebt Tetrao urogallus major noch im Jura und in den Vogesen. In den französischen Alpen starb das Auerhuhn Ende der 1990er Jahre aus. In den Pyrenäen lebt die etwas kleinere Unterart Tetrao urogallus aquitanicus, in den Cevennen wurde eine Kreuzung aus beiden Unterarten angesiedelt. Im Kantabrischen Gebirge in Nordwestspanien wird noch die Unterart Tetrao urogallus cantabricus (Castroviejo) unterschieden. Deutschland In Deutschland steht das Auerhuhn bundesweit als vom Aussterben bedrohte Vogelart auf der „Roten Liste“ und unterliegt einer ganzjährigen Schonzeit. Neben der alpinen Population im Nationalpark Berchtesgaden besiedelt es hauptsächlich den Schwarzwald, den Bayerischen Wald und das Fichtelgebirge. Im Nationalpark Schwarzwald hat sich ein in der Summe relativ stabiler größerer Bestand erhalten, während die Gesamtpopulation im Schwarzwald weiterhin rückläufig ist. Im Nationalpark Bayerischer Wald existiert eine überlebensfähige, im Fichtelgebirge eine kleine, aber stabile Population. In weiteren Gegenden wie im Erzgebirge, im Frankenwald, im Oberpfälzer Wald, im Odenwald oder im Spessart stirbt die Art aus oder ist bereits verschwunden. Im Harz und im Hochsauerland wurden die Auswilderungsprogramme eingestellt, die Restpopulationen gelten als erloschen. Ein Bestand im Thüringer Schiefergebirge schrumpfte jahrzehntelang auf eine kritische Zahl, aktuell gibt es jedoch erste Anzeichen einer Erholung. Eine Ansiedlung von Tetrao urogallus urogallus in der Niederlausitz scheint erfolgreich. Beide Kleinpopulationen werden auf absehbare Zeit nicht die kritische Größe, die zu einer Selbsterhaltung notwendig ist, erreichen und auf aufwändige stützende Maßnahmen angewiesen sein. (s. u.: Bestand)

Arten-Status

Die Gesamtpopulation Europas wurde 2004 auf 760.000 bis 1.000.000 brütende Paare geschätzt, das entspricht 2.280.000 – 3.000.000 Individuen in Europa und hochgerechnet 5 bis 10 Millionen Individuen im gesamten eurasischen Verbreitungsgebiet (BirdLife International). 95 Prozent des europäischen Bestandes entfallen auf das europäische Russland und Fennoskandinavien. In Mitteleuropa wurde die Anzahl brütender Weibchen 2005 auf zwischen 6.300 und 11.300 geschätzt. Der Gesamtbestand in Österreich wurde 2008 mit 25.000 Individuen angegeben, 2002 wurden 10.000 – 11.000 Hähne geschätzt. In der Schweiz wurden 450–500 Brutpaare (2008) bzw. 1.000 Individuen (2010) geschätzt, die in fünf territorial isolierten Populationen leben, im Jura, am westlichen und am zentralen Alpennordrand, am östlichen Alpennordrand mit Nord- und Mittelbünden sowie im Engadin mit den angrenzenden Bündner Südtälern. Die alpinen Bestände in Italien (4.000 – 6.000 Individuen in den Karnischen Alpen, der Region Friaul-Julisch Venetien, in Südtirol und im Trentino) und Slowenien (1.200 Individuen in den Julischen Alpen und zum kleinen Teil im Dinarischen Gebirge) gelten als stabil bis abnehmend. In Liechtenstein wird ein Restbestand (4–8 Paare) vermutet, doch fehlen aktuelle Bestandserhebungen. In den französischen Alpen gibt es seit 2000 keine Auerhühner mehr. Im gesamten Mitteleuropa gab es bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts Bestandsrückgänge und teilweises Erlöschen von Randpopulationen. So erloschen die Bestände in den Ardennen bereits um 1820 und in Niedersachsen um 1850. Um 1900 gab es weiträumige Bestandserholungen und Arealausweitungen in den Südalpen und den tieferen Lagen des Nord- und Ost-Alpenvorlands. Seit Ende der 1940er Jahre gingen die Bestände in Mitteleuropa weiträumig und drastisch zurück. In Westungarn erloschen die Bestände 1963, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in den 1970er Jahren, im Norden des Juras in den 1990er Jahren. In Sachsen-Anhalt gab es in den letzten Jahren keine Funde mehr. In Polen und der Slowakei gibt es kleine isolierte Restbestände (50 Tiere im Tatra-Nationalpark, Kleinpopulationen im Karpatenvorland und in der Niederschlesischen Heide), die langfristig zum Teil geringe Überlebenschancen haben. Mit Mitteln der EU wurden Auswilderungsaktionen schwedischer Auerhennen im Bory Dolnośląskie (Naturreservat Niederschlesische Heide) bei Ruszów in der polnischen Oberlausitz und in der Puszcza Augustowska (Waldkomplex im Natura 2000-Schutzgebiet Rospuda-Tal) bei Augustów in Podlachien realisiert. Bei Ruszów wurden im Frühjahr 2014 drei von 14 Hennen brütend vorgefunden. In Randverbreitungsgebieten in Österreich abseits des alpinen Hauptverbreitungsgebietes, im Mühlviertel und im Waldviertel, sind die Bestände fast erloschen. Randbestände im Hausruckviertel, in Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg drohen ebenfalls die Verbindung zu den Hauptpopulationen zu verlieren und sich zu isolieren. Das Vorkommen im Böhmerwald gilt seit Ende der 1990er Jahre als erloschen (Oberösterreichischer Landesjagdverband), 2002 gelangen jedoch ganz vereinzelte Nachweise im Grenzraum zu Tschechien. Im Freiwald wurde eine einzelne Henne beobachtet. Der Bestand in Tschechien wird auf etwa 150 Hähne geschätzt und lebt verstreut in teilweise bedrohten (Mährisch-Schlesische Beskiden, Gratzener Bergland, Erzgebirge) oder aussterbenden (östliches Riesengebirge, Niederes Gesenke) und in neu angesiedelten (Altvatergebirge, Böhmischer Wald) kleinen Populationen. Auf der Böhmisch-Mährischen Höhe ist das Auerhuhn ausgestorben. Derzeit werden Tiere im Brdy ausgewildert. 250 Tiere entfallen auf den Böhmerwald. Der Bestand in Frankreich wird auf 3.500 – 6.000 Individuen geschätzt. Davon entfällt der Großteil auf die Population der Pyrenäen. Der Bestand in den Vogesen wurde in den 1970er Jahren auf 250 – 280 Hähne geschätzt. 2008 wurden noch 50 Hähne gezählt, was einem Bestand von 100 Tieren entspricht. Seit 2002 verzeichnet die Groupe Tétras Vosges (GTV) einen leichten Anstieg des Bestandes. Zwischen 1976 und 2004 wurde das Auerhuhn wieder in den Cevennen angesiedelt. Im nordwestspanischen Kantabrischen Gebirge wurden 2000–2003 627 Individuen in 13 isolierten Subpopulationen gezählt. Das Verbreitungsgebiet schrumpfte in 22 Jahren um 66 % und ist heute 300 km von der Nachbarpopulation in den Pyrenäen entfernt.
Auerhuhn (Tetrao urogallus) Auerhuhn (Tetrao urogallus) Photo By sighmanb , used under CC-BY-2.0 /Cropped and compressed from original

Scientific Classification

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